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MARS
Immer wieder flüssiges Wasser?
Redaktion / Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
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24. Juni 2015

Auf dem Mars könnte es regelmäßig flüssiges Wasser geben, das - mit Gestein und Staub vermischt - in sogenannten Muren an Kraterwänden hinunterströmt. Dies ergab die detaillierte Untersuchung der Bilder eines vergleichsweise jungen Kraters auf dem Roten Planeten. Damit das Wasser fließen kann, muss der Mars allerdings ausreichend stark zur Sonne geneigt sein.

Istok-Krater

Planetenforscher des DLR und der Universität Utrecht haben Spuren von Muren aus Sand und Geröll an den Innenwänden des Istok-Kraters auf dem Mars untersucht.  Bild: NASA /JPL / University of Arizona [Großansicht]

Knochentrocken und staubig zeigt der Mars sich heute - doch die Untersuchung des Istok-Kraters hat jetzt gezeigt: In regelmäßigen Abständen strömten von seinen Kraterwänden sogenannte Muren - flüssiges Wasser vermischt mit Gesteins- und Staubpartikeln - in sein Inneres. "Das Überraschende daran ist: Dies muss ziemlich häufig geschehen sein", erläutert Ernst Hauber, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Die Forscher haben untersucht, wie viele Muren in welchen zeitlichen Abständen notwendig waren, um die festgestellten Ablagerungen im Krater zu erklären. Die jüngsten Ströme mit flüssigem Wasser sind nach diesen Schätzungen in den letzten Hunderttausenden von Jahren erfolgt. "Für uns Planetenforscher ist das quasi gestern", betont Hauber. Die Muren im Istok-Krater gingen seit seiner Bildung mit einer Häufigkeit ab, die auch in extrem trockenen Gebieten auf der Erde festgestellt wurde.

Für ihre Untersuchungen wählten die Planetenforscher einen eher jungen, nur eine Million Jahre alten Krater in den mittleren südlichen Breiten des Mars und analysierten die Spuren von Muren aus Sand und Geröll an seiner Innenwand. "Mindestens anderthalb bis fünf Zentimeter Schmelzwasser sind für solche großen Muren notwendig", sagt Tjalling de Haas, Doktorand der Universität Utrecht. "Das bedeutet, dass die Schneeschichten im Krater mehrere Dezimeter dick gewesen sein müssen. Die Schneeschmelze hat dann zu flüssigem Wasser und der Bildung von Muren geführt."

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Dies konnte immer nur dann geschehen, wenn die Rotationsachse des Roten Planeten um mehr als 30 Grad zur Sonne geneigt war und sich Eis der Polarregionen in Richtung Äquator verlagert hatte. Der Mars ist dann über die Hälfte mit Schnee bedeckt, der teilweise an denjenigen Kraterwänden schmilzt, die dem Äquator und damit der Sonne zugewandt sind.

Diese Situation gibt es nur etwa alle 120.000 Jahre, erklärt Hauber. Während beispielsweise die Erdachse eine konstante Neigung von etwa 23 Grad zur Sonne hat, was die Jahreszeiten verursacht, variiert die Neigung beim Mars in den letzten zehn Millionen Jahren zwischen 15 und 35 Grad und verursacht so große Klimaschwankungen. "Zurzeit schmilzt auf dem Mars allerdings nichts", so Hauber. "Und es könnte auch wieder einige Hunderttausend Jahre dauern, bis es wieder flüssiges Wasser dort gibt."

Über ihre Untersuchungen berichten die Wissenschaftler in einem Fachartikel, der gestern in der Zeitschrift Nature Communications erschienen ist.

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siehe auch
Mars: Hinweise auf Wasser in jüngster Vergangenheit? - 28. April 2014
Mars Reconnaissance Orbiter: Salzwasser an Hängen am Äquator? - 11. Dezember 2013
Mars Reconnaissance Orbiter: Spuren von fließendem Wasser? - 5. August 2011
Mars: Flüssige Salzlösungen auf dem Mars? - 23. Juli 2010
Mars: Flüssiges Wasser auf der Oberfläche? - 28. April 2010
Mission Mars - die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
Links im WWW
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