Rückwärtsfahrt zum Schutz der Räder
von Stefan Deiters astronews.com
21. Februar 2014
Das Überqueren einer kleinen Düne hat sich gelohnt: Wie
gehofft, fährt der Marsrover Curiosity nun auf einem erheblich ebeneren
Gelände seinem nächsten Ziel entgegen. In dieser Woche legte der Rover dabei
erstmals wieder seit drei Monaten mehr als 100 Meter an einem Tag zurück - und
dies sogar im Rückwärtsgang. Es ist eine neue Methode zur Schonung der Räder.
Der Weg von
Curiosity von der Düne (Dingo Gap) zum nächsten
wissenschaftlichen Zwischenziel "Kimberley".
Markiert mit "547" ist die Position des Rovers
nach der Fahrt am Dienstag.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Univ. of
Arizona
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Das Überqueren einer Düne hat sich nach Ansicht des Betriebsteams des Marsrovers Curiosity
gelohnt: Der Rover fährt inzwischen auf deutlich radfreundlicherem Untergrund.
Basierend auf Bildmaterial von Marssonden hatte das Team am Jet Propulsion
Laboratory der NASA entschieden, Curiosity eine rund einen Meter
hohe Düne überqueren zu lassen, um so einen Geländebereich zu erreichen, in dem
es deutlich weniger spitze Steine gibt (astronews.com
berichtete). Der steinige Untergrund hat zu einer stärkeren Beschädigung der
Räder geführt, als ursprünglich erwartet worden war.
Am Dienstag fuhr Curiosity, erstmals seit mehr als drei Monaten, wieder
an einem Tag eine Strecke von über 100 Metern - und dies rückwärts. Damit wurde
auch zum ersten Mal eine längere Fahrt im Rückwärtsgang getestet. Experimente
auf der Erde hatten nämlich ergeben, dass sich auf diese Weise eventuell die
Beschädigung der Räder etwas reduzieren lässt. Am Dienstag führte die Fahrt
jedoch über sehr radschonendes Gelände.
"Wir wollten auch die Rückwärtsfahrt testen, weil es auf der Route, die vor uns
liegt, auch Geländeabschnitte gibt, die etwas anspruchsvoller sind", so Jim
Erickson, der Projektmanager für Curiosity am Jet Propulsion
Laboratory der NASA. "Nachdem wir die Düne überquert hatten, fahren wir nun
über ein Gelände, das genau so aussah, wie wir es von den Bildern aus dem Orbit
erwartet hatten. Es gibt deutlich weniger scharfkantige Steine, viele sind sehr
locker und an den meisten Stellen gibt es einen Sandüberzug, der das Fahrzeug
schützt."
Das Fernziel der Fahrt von Curiosity ist noch immer unverändert: Seit Sommer
steuert der Rover einen Punkt am Fuße des
Zentralbergs des Gale-Kraters an, von dem aus sich
geschichtete Ablagerungen in den unteren Hangregionen des Bergs gut erreichen
lassen sollten.
Auf dieser insgesamt mehr als acht Kilometer langen Fahrt sind an bestimmten
Stellen, die den Forschern interessant erscheinen, aber immer wieder Pausen für
wissenschaftliche Untersuchungen geplant.
Der nächste Zwischenstopp "KMS-9" ist noch rund 1,1 Fahrkilometer entfernt. Hier
plant das Team auch wieder das Anbohren eines Steins und die anschließende
Analyse der pulverförmigen dabei gewonnenen Probe. In dem dazu ins Auge
gefassten Bereich treffen offenbar verschiedenen Gesteinsschichten aufeinander.
Während der Rover sich auf den Weg zu diesem mittlerweile "Kimberley" getauften
Zwischenziel befindet und während der Zeit, die er dort mit Untersuchungen
verbringt, will das Team auf der Erde mithilfe von Bildern aus dem Orbit eine
Route für die Fortsetzung der Fahrt zum Fuß des Zentralbergs auswählen.
Leicht wird diese Entscheidung nicht: Das Team würde, so Erickson, inzwischen
die Wegstrecke mit anderen Augen betrachten und verschiedene potentielle Routen
und verschiedene Einstiegspunkte in die Zielregion in Erwägung ziehen. "Keine
Route wird perfekt sein. Wir müssen aber herausfinden, welches die beste unter
den nicht perfekten Routen ist."
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