Radarbilder des Asteroiden 2012 DA14
von Stefan Deiters astronews.com
20. Februar 2013
In der letzten Woche passierte der Asteroid 2012 DA14 in
einem Abstand von nicht einmal 28.000 Kilometern die Erde. Dabei wurde der
Brocken von zahlreichen Teleskopen anvisiert, auch von der 70-Meter-Radarantenne
des Deep Space Network der NASA in Kalifornien. Die jetzt
veröffentlichten Bilder zeigen ein
längliches, sich langsam drehendes Objekt.
Beobachtungen des Asteroiden
2012 DA14 mit der Radarantenne in Goldstone.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
Die NASA hat eine erste Bildsequenz von Radarbeobachtungen vorgestellt, die in
der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2013 mit der 70-Meter-Radarantenne des
Deep Space Network im kalifornischen Goldstone vom Vorüberflug des Asteroiden 2012 DA14
gemacht wurden.
Für jedes der insgesamt 72 Einzelbilder hat die Antenne 320 Sekunden lang Daten
gesammelt. Die Einzelaufnahmen wurden am Jet Propulsion Laboratory
(JPL) zu einer
kurzen Filmsequenz zusammengestellt, die die Bewegung des Asteroiden zeigt. Der
so entstandene und auf der Webseite des JPL abrufbare Film zeigt die Sequenz
insgesamt neunmal
hintereinander.
Die Beobachtungen wurden gemacht, als sich der Asteroid bereits wieder von der
Erde entfernte. In der Zeit, in der das Goldstone-Radar 2012 DA14 anvisierte,
vergrößerte sich die Entfernung des Brockens von rund 120.000 auf 314.000
Kilometer. Die Auflösung der Bilder beträgt vier Meter pro Bildpunkt. Insgesamt
wurde 2012 DA14 über fast acht Stunden beobachtet.
Auf den Bildern ist klar zu erkennen, wie sich der Asteroid im Laufe der
Beobachtungszeit ungefähr einmal um die eigene Achse dreht. Seine Längsachse
dürfte, so ergab eine erste Auswertung der Bilder, etwa 40 Meter lang sein.
Aufgrund seiner Helligkeit war der Durchmesser des Asteroiden bislang auf
ungefähr 45 Meter geschätzt worden. Weitere Beobachtungen von 2012 DA14 mit der
Goldstone-Antenne sind noch bis einschließlich heute geplant.
Radarbeobachtungen sind zur Erforschung von Asteroiden äußerst nützlich und
erlauben es den Astronomen, Größe, Form und Rotationsverhalten eines Brockens zu
untersuchen. Bei größeren Asteroiden lassen sich sogar Strukturen auf der
Oberfläche und deren Beschaffenheit erkennen (astronews.com
berichtete wiederholt). Entfernungs- und
Geschwindigkeitsmessungen von Asteroiden, die auf Radarmessungen beruhen,
ermöglichen oft eine präzisiere Bahnberechnung für die Brocken als es ohne diese
Beobachtungen möglich gewesen wäre.
Die Radioantenne in Goldstone gehört zum Deep Space Network (DSN) der
NASA, das eigentlich der Kommunikation mit Raumsonden im Sonnensystem dient. Es
besteht aus drei Antennen in Goldstone in Kalifornien, in der Nähe von Madrid in
Spanien sowie in der Nähe von Canberra in Australien. Auf diese Weise kann -
trotz der Drehung der Erde - ständig eine Antenne eine bestimmte Position am
Himmel anvisieren und so mit einer Raumsonde kommunizieren.
Die DSN-Antenne in Goldstone wird auch als Solar System Radar für die
Beobachtung von Asteroiden eingesetzt. Dazu wird ein Radiosignal in Richtung des
Brockens geschickt und dann die Reflexionen wieder aufgefangen und ausgewertet.
Auch mit dem großen Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico werden Beobachtungen
dieser Art durchgeführt.
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