Blick auf erdnahen Asteroiden 2007 PA8
von Stefan Deiters astronews.com
6. November 2012
Mit einer Radioantenne des Deep Space Networks der NASA im
kalifornischen Goldstone haben Astronomen Ende Oktober den erdnahen Asteroiden
2007 PA8 beobachtet. Der Asteroid präsentierte sich dabei als längliches und
unregelmäßig geformtes Objekt. Gestern hatte sich 2007 PA8 der Erde bis auf 6,5
Millionen Kilometer genähert.

Radarbild des
Asteroiden 2007 PA8 vom 30. Oktober 2012. Der
Asteroid war zu diesem Zeitpunkt neun Millionen
Kilometer von der Erde entfernt.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Gemini [weitere
Bilder] |
Mithilfe der 70-Meter-Radioantenne des Deep Space Network der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA haben Astronomen Ende Oktober mehrere Radarbilder des
erdnahen Asteroiden 2007 PA8 aufgenommen. Die Daten für die jetzt
veröffentlichten Aufnahmen wurden am 28., 29. und 30. Oktober gewonnen, als er zwischen zehn und neun Millionen Kilometern von der Erde entfernt war.
Die Bilder zeigen den Asteroiden aus einer Perspektive, die der eines
Beobachters über dem Nordpol des Brockens entspricht.
Die Radardaten lassen 2007 PA8 als ein längliches und unregelmäßig geformtes
Objekt erscheinen, das einen Durchmesser von rund 1,6 Kilometern hat. Bei
einigen der erkennbaren Strukturen könnte es sich um Krater handeln. Die Bilder
lassen zudem vermuten, dass 2007 PA8 sich nur sehr langsam um die eigene Achse
dreht, ungefähr alle drei bis vier Tage ein Mal.
Mit einem Durchmesser von 1,6 Kilometern würde ein Einschlag von 2007 PA8 auf
der Erde verheerende Schäden anrichten. Die Gefahr eines Treffers bestand
allerdings nicht: Der Asteroid erreichte gestern um 17.42 Uhr MEZ seinen
geringsten Abstand von der Erde und war dabei noch immer 6,5 Millionen Kilometer
entfernt - das entspricht etwa dem 17-fachen Abstand des Mondes von der Erde.
Die Bahn von 2007 PA8 ist sehr genau bekannt, so dass sich mit Sicherheit
sagen lässt, dass der Asteroid für mindestens die nächsten 200 Jahre der Erde
nicht näher kommen wird als gestern am späten Nachtmittag. Die Beobachtung eines
solchen Brockens kann aber trotzdem wichtig sein, um mehr über die Eigenschaften
von Asteroiden zu erfahren, die sich unserem Heimatplaneten regelmäßig nähern
und von denen sich irgendwann tatsächlich einmal einer auf einem Kollisionskurs
mit der Erde befinden könnte. Je mehr man dann über diese Objekte weiß, desto
besser lässt sich eine Abwehrstrategie ausarbeiten.
Die NASA fahndet nach potentiell gefährlichen Asteroiden im Rahmen des Near-Earth
Object Observations Program, das oft auch einfach nur Spaceguard genannt wird. Durch
die
kontinuierliche Beobachtung von Objekten, die sich der Erde regelmäßig nähern,
lässt sich deren Umlaufbahn bestimmen und so berechnen, ob sie tatsächlich eine
Gefahr für die Erde darstellen oder - wie im Fall von 2007 PA8 - unseren
Heimatplaneten auf absehbare Zeit in sicherem Abstand passieren.
Die Radioantenne in Goldstone gehört zum Deep Space Network (DSN) der NASA, das
eigentlich der Kommunikation mit Raumsonden im Sonnensystem dient. Es besteht
aus drei Antennen in Goldstone in Kalifornien, in der Nähe von Madrid in Spanien
sowie in der Nähe von Canberra in Australien. Auf diese Weise kann - trotz der
Drehung der Erde - ständig eine Antenne eine bestimmte Position am Himmel
anvisieren und so mit einer Raumsonde kommunizieren.
Die DSN-Antenne in Goldstone wird auch als Solar System Radar für die
Beobachtung von Asteroiden eingesetzt. Dazu wird ein
Radiosignal in Richtung des Brockens geschickt und dann die Reflexionen wieder aufgefangen
und ausgewertet. Daraus lässt sich etwas über Form und Rotation des untersuchten
Objekts ableiten. Auch mit dem großen Arecibo-Radioteleskop in Puerto
Rico werden
Beobachtungen dieser Art durchgeführt.
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