Vierter Zwergplanet heißt Makemake
von Stefan Deiters astronews.com
21. Juli 2008
Die Internationale Astronomische Union IAU hat jetzt dem
bislang unter der Bezeichnung 2005 FY9 oder auch Easterbunny bekannten
Kuiper-Gürtel-Objekt offiziell den Status eines Zwergplaneten verliehen und den
Namen Makemake gegeben. Zugleich ordnete die IAU das neue Mitglied der
Zwergplaneten-Familie auch der Gruppe der Plutoiden zu, die erst im Juni
geschaffen worden war.

So stellt sich ein Künstler Makemake vor.
Bild:
IAU, M. Kornmesser (ESA/Hubble) |
Makemake ist eines der größten bekannten Objekte im äußeren
Sonnensystem und nur wenig kleiner und leuchtschwächer als Pluto. Zusammen mit
Pluto und Eris gehört Makemake nicht nur der Familie der Zwergplaneten an,
sondern wurde zusätzlich noch als Plutoid klassifiziert. Diese Untergruppe der
Zwergplaneten war - wie berichtet - erst im vergangenen Monat geschaffen worden.
Das vierte Objekt, das noch den Zwergplanetenstatus besitzt, ist Ceres im
Asteroidengürtel. Makemake hat eine leicht rötliche Farbe und Astronomen
glauben, dass seine Oberfläche von einer Schicht aus gefrorenem Methan überzogen
ist.
Makemake wurde 2005 von einem Astronomenteam um Mike Brown entdeckt und hatte
zunächst den vorläufigen Namen 2005 FY9 erhalten. Die Entdecker nannten Makemake
auch inoffiziell "Easterbunny". Sowie der Orbit eines neuen Objektes genau
bestimmt ist, wird der provisorische Name durch das Minor Planet Center
der Internationalen Astronomischen Union (IAU) durch eine permanente Nummer
ersetzt. Im Falle von Makemake ist dies 136472. Der Entdeckter hat zudem die
Möglichkeit, der IAU einen Namen vorzuschlagen, die dann darüber entscheiden
muss, ob dieser für die Benennung in Frage kommt.
"Wir haben uns die Namenssuche nicht leicht gemacht", erinnert sich Mike
Brown. "Die Oberfläche von Makemake besteht vermutlich aus reinem Methan, was
zwar wissenschaftlich faszinierend ist, aber nicht wirklich zu einer
mythologischen Erzählung passt. Dann fielen mir plötzlich die Osterinseln ein,
mit deren Mythologie ich mich erst einmal beschäftigen musste. Hier fand ich
Makemake, den Schöpfer der Menschheit und den Gott der Fruchtbarkeit." Und Brown
ergänzt: "Zu Fruchtbarkeitsgöttern habe ich ein besonderes Verhältnis. Als wir
Eris, Makemake und 2003 EL61 entdeckten, war meine Frau mit unserer Tochter
schwanger."
Das IAU Komitee zur Benennung von kleinen Himmelskörpern und die
Arbeitsgruppe für Namensgebungen im Sonnensystem akzeptierten nach einer
Beratung per E-Mail den Vorschlag des Entdeckerteams. Makemake spielt in der
Geschichte des Sonnensystems eine nicht unwesentliche Rolle, hatte doch die
Entdeckung des Zwergplaneten - zusammen mit der Entdeckung von Eris und 2003
EL61 - für eine lange Diskussion über die Frage gesorgt, was eigentlich ein
Planet ist. In Folge der damaligen Beratungen wurde Pluto im August 2006 der
Planetenstatus entzogen (astronews.com berichtete).
Makemake ist nach Pluto das zweithellste Objekt in der Region jenseits der
Neptunbahn, so dass der Zwergplanet sogar noch mit leistungsfähigen
Amateurteleskopen beobachtet werden kann. "Der Orbit von Makemake", so Brown,
"ist nicht besonders auffällig, das Objekt selbst aber relativ groß. Es dürfte
etwa zwei Drittel der Größe des Pluto haben."
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