Bei der Auswertung der Bilder des Vorbeiflugs der NASA-Sonde Galileo am
Jupitermond Io haben Wissenschaftler eine aufschlussreiche Entdeckung
gemacht: Der riesige Io-Vulkan Prometheus hat eine bemerkenswerte
Ähnlichkeit mit dem Kilauea auf Hawaii.
Das neue Bild von Prometheus (in schwarz-weiß) zeigt einen
mit Lava gefüllten Krater am nordöstlichen Ende der
dunklen Struktur. Fotos: JPL/NASA |
"Es war ein richtiges Fest, als wir uns die Bilder von Io
angesehen haben", meint Dr. Rosaly Lopes-Gautier vom NASA Jet
Propulsion Laboratory (JPL). "Wir haben auf solch detaillierten
Aufnahmen schon seit über zehn Jahren gewartet." Und das Warten hat
sich offenbar gelohnt. Die Bilder, die Galileo bei seinem
gefährlichen Vorbeiflug an dem Jupitermond gemacht hat, bergen allerlei
Überraschungen: So weist beispielsweise der Vulkan Prometheus
erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit dem Vulkan Kilauea auf Hawaii
auf, allerdings ist Prometheus deutlich größer.
Dieser
Riesenvulkan auf dem Jupitertrabanten ist ein alter Bekannter unter den
vielen Vulkanen auf Io und ein dankbares Beobachtungsobjekt: Immer wenn
die Wissenschaftler in den letzten 20 Jahren ihre Teleskope auf Prometheus
richteten war der Vulkan aktiv. Die jüngsten Aufnahmen zeigen nun, dass
der Vulkan über zwei Hot Spots verfügt, diverser Lavaströme
aufweist und einen großen Krater von 28 Kilometer Länge 14 Kilometer
Breite in der Nähe des östlichen Hot Spots hat.
Der Krater
und dieser Hot Spot, so glauben die Wissenschaftler aus den Bildern
zu erkennen, steht im Zusammenhang mit der Stelle, an der das geschmolzene
Gestein an die Oberfläche gelangt. Dann wird es wahrscheinlich durch
Lavakanäle rund 100 Kilometer westwärts transportiert, wo es wieder an
die Oberfläche kommt. Dort sind eine Unzahl von Lavaströmen auszumachen,
die über eine mit Schwefeldioxid-haltigem Schnee bedeckte Ebene fließen.
Durch die Wechselwirkung zwischen der heißen Lava und dem Schnee
entstehen sogenannte Plumes.
Und diese Plumes sind
auch beim Kilauea auf Hawaii zu beobachten: Dort entstehen Dampf-Plumes
wenn die heiße Lava in den Pazifik strömt. Die auf Io beobachteten Plumes
sollen auf ganz ähnliche Weise entstehen, nur dass sie wohl
hauptsächlich aus Schwefeldioxid bestehen und wegen der dünneren
Atmosphäre und der geringeren Schwerkraft deutlich weiter in den Himmel
reichen dürften.
In der Nacht vom 25. auf den 26. November ist ein
weitere Vorbeiflug an Io geplant, so dass noch weitere spektakuläre
Aufnahmen zu erwarten sind. Dann soll die Sonde den Jupitermond in einem Abstand von nur 300
Kilometern passieren. Informationen dazu stellt die NASA auf einer eigenen
Webseite bereit.
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Galileo,
Projekthomepage am JPL
IoFlyby.Com, Seite der NASA über
die Io-Vorbeiflüge von Galileo
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