Die NASA-Sonde Galileo hat den nahen Vorbeiflug am
Jupitermond Io offenbar unbeschadet überstanden und dabei Messungen aus
einer Entfernung von nur 611 Kilometern machen können. Gefährlich war
dieses Manöver vor allem wegen der starken Strahlung, der die Sonde bei
ihrer Passage ausgesetzt war. So gab es auch kurz vor dem Vorbeiflug noch Probleme ...
In der Nacht von Sonntag auf Montag näherte sich die kleine
Sonde Galileo dem Jupitermond Io auf nur 611 Kilometer an -
näher war bisher keine Raumsonde diesem unwirklichen Mond gekommen, der
als der Körper in unserem Sonnensystem gilt, auf dem es die heftigste
vulkanische Aktivität gibt. Das Manöver war allerdings nicht
ungefährlich: Da Io der Innerste der Jupitermonde ist, liegt er in einer
Region mit extremer Strahlung des Gasplaneten, die auch die Instrumente an
Bord der Sonde beschädigen oder gar ganz zerstören kann.
"Wir
sind begeistert, dass die Sonde diese Passage so gut überstanden
hat", freute sich Jim Erickson, Galileo Projektmanager beim
NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL). "Besonders gefährlich war ja
die hohe Strahlendosis, die die Sonde beim Vorbeiflug abbekommen hat, aber
alles deutet darauf hin, dass alles glatt gelaufen ist."
Allerdings
wurde es wenige Stunden vor der dichtesten Annäherung an den
Jupitertrabanten noch einmal spannend: Vermutlich durch die Strahlung trat
ein Fehler im Speicher des Bordcomputers der Sonde auf, der dafür sorgte
das sich Galileo in den sogenannten "Safe-Mode"
schaltete. Dabei werden alle nicht überlebenswichtigen Systeme
abgeschaltet und die Sonde wartet auf weitere Anweisungen von der
Erde.
So wurde es auf der Erde hektisch: Das Galileo-Team
bemühte sich, Anweisungen zur Sonde zu funken, die ihr helfen konnten,
das Problem zu beheben und die wissenschaftlichen Aufzeichnungen
fortzusetzen. Erfolgreich: Nur zwei Stunden vor der dichtesten Annäherung
an Io war die volle Funktionsfähigkeit von Galileo wieder
hergestellt. "Das war schon eine heldenhafte Leistung", urteilt
Erickson. "Wir hatten es mit einen Problem zu tun, das vorher noch
nie aufgetreten war und haben es geschafft, alles wieder zum Laufen zu
bringen."
In den kommenden Wochen sollen nun die Daten von Galileo
zur Erde übermittelt werden. Von der Auswertung der Messungen erwarten
sich die Wissenschaftler neue Hinweise darauf, wie sich beispielsweise
Vulkane auf Io und auf der Erde unterscheiden. Derweil bereitet sich die
Sonde auf einen noch dichteren Vorbeiflug vor: Am 26. November soll Galileo
in einer Höhe von nur 300 Kilometern Io ein zweites Mal passieren.