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RIESENSTERNE
Neuer Blick auf Betelgeuse
von Stefan Deiters
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17. Februar 2020

Die europäische Südsternwarte ESO hat am Freitag neue Bilder des Riesensterns Betelgeuse vorgestellt, dessen Helligkeit sich in den vergangenen Wochen dramatisch verringert hatte. Interessant an den Bildern ist auch die veränderte Form des Sterns. Eine unmittelbar bevorstehende Explosion Betelgeuses ist nach Ansicht von Fachleuten weiterhin unwahrscheinlich.

Betelgeuse

Blick auf Betelgeuse im Dezember 2019. Bild: ESO/M. Montargès et al. [Vergleich mit Ansicht vom Januar 2019]

Der Stern Betelgeuse im Sternbild Orion ist als markanter Schulterstern des Himmelsjägers vor allem im Winter kaum zu übersehen. Wer aber in den letzten Monaten genau hinschaute, konnte bemerken, dass sich die Helligkeit des Riesensterns um mehr als die Hälfte verringert hat. Bei Betelgeuse handelt es sich um einen massereichen Stern am Ende seiner Entwicklung. Man geht davon aus, dass er irgendwann als Supernova explodiert.

Als die Helligkeitsänderung bekannt wurde, konnte man in manchen Medien Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende Explosion des Sterns lesen - eine Theorie, die von Astronominnen und Astronomen, die sich mit solchen Sternen und ihrer Endphase befassen, als sehr unwahrscheinlich bewertet wurde. Betelgeuse gilt als veränderlicher Stern und seine Helligkeit hat in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig geschwankt.

Ende des vergangenen Jahres hat ein Team nun Betelgeuse mit dem Very Large Telescope (VLT) der europäischen Südsternwarte ESO anvisiert und mithilfe des Instruments SPHERE einen Blick auf die Oberfläche des Sterns geworfen. Ähnliche Beobachtungen waren auch im Januar 2019 gemacht worden, also zu einem Zeitpunkt, als die Verdunklung des Sterns noch nicht eingesetzt hatte. Auf diesen im sichtbaren Bereich des Lichts aufgenommenen Bildern lassen sich sowohl Veränderungen der Helligkeit als auch der Form des rund 700 Lichtjahre entfernten Sterns erkennen.

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Für diese Veränderungen hat die Team zwei mögliche Erklärungen, eine unmittelbar bevorstehende Explosion gehört allerdings weiterhin nicht dazu: "Die beiden Szenarien, an denen wir arbeiten, bestehen in einer Abkühlung der Oberfläche aufgrund einer außergewöhnlichen Sternaktivität oder eines Staubauswurfs in unsere Richtung", erklärt Miguel Montargès, von der KU Leuven in Belgien. "Natürlich ist unser Wissen über die Roten Überriesen noch unvollständig, und wird sind immer noch dabei sie zu erforschen, so dass Überraschungen nicht ausgeschlossen sind."

"Das Paranal-Observatorium der ESO ist eine der wenigen Einrichtungen, die in der Lage sind, die Oberfläche von Betelgeuse abzubilden", fährt Montargès fort. Mit den Instrumenten des Very Large Telescope lassen sich Beobachtungen vom Sichtbaren bis zum mittleren Infrarot machen, so dass das Team sowohl die Oberfläche von Beteigeuze als auch das Material in seiner Umgebung sehen kann. "Nur so können wir verstehen, was mit dem Stern geschieht."

Weitere, auch am Freitag vorgestellte Beobachtungen zeigen den Staub rund um Betelgeuse. Diese Aufnahmen wurden mit dem Instrument VISIR des VLT gewonnen. "Rote Überriesen wie Betelgeuse erzeugen im Laufe ihres Lebens riesige Mengen an Material und stoßen es aus, noch bevor sie als Supernovae explodieren", so Emily Cannon, eine Doktorandin an der KU Leuven. "Die moderne Technologie hat es uns ermöglicht, diese Objekte, die Hunderte von Lichtjahren entfernt sind, in noch nie dagewesener Detailgenauigkeit zu studieren, was uns die Möglichkeit gibt, das Geheimnis zu lüften, was ihren Massenverlust auslöst."

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siehe auch
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Beteigeuze: Doppelte Explosion am Ende? - 18. August 2014
Herschel: Bald Kollision um Riesenstern Beteigeuze? - 24. Januar 2013
VLT: Der Nebel um Beteigeuze - 29. Juni 2011
Interferometrie: Flecken auf der Oberfläche von Beteigeuze - 18. Januar 2010
Beteigeuze: Detaillierter Blick auf einen Giganten - 29. Juli 2009
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