Sonde fotografiert Reste der Apollo-Missionen
von Stefan Deiters astronews.com
20. Juli 2009
Rechtzeitig zum heutigen 40. Jahrestag der ersten Mondlandung hat die NASA
am Freitag die ersten Bilder veröffentlicht, die die Mondsonde
Lunar Reconnaissance Orbiter von den Landestellen der Apollo-Missionen
gemacht hat. Fotografiert wurden fünf der sechs Apollo-Landestellen.
Künftige Aufnahmen sollen noch eine deutlich bessere Auflösung haben.

Die Landestelle von Apollo 11.
Bild: NASA / Goddard Space Flight Center
/ Arizona State University [Großansicht
ohne Pfeil]

Die Landestelle von Apollo 14.
Bild: NASA / Goddard Space Flight Center
/ Arizona State University [Großansicht] |
Darauf haben viele lange gewartet: Rechtzeitig zum 40. Jahrestag der ersten
Landung auf dem Mond veröffentlichte die NASA am Freitag die ersten Bilder, die
die am 18. Juni 2009 von Cape Canaveral aus gestartete
Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter von den Landestellen der
Apollo-Missionen 11, 14, 15, 16 und 17 gemacht hat. Die noch fehlende
Landestelle von Apollo 12 soll in den nächsten Wochen überflogen
werden. Zu erkennen sind die Teile der Mondlandefähren, die nach dem Start auf
dem Mond zurückgelassen wurden. Am besten zu erkennen ist - dank der günstigen
Lichtverhältnisse - der längliche Schatten des Unterteils der Mondlandefähren.
Die Bilder der Lunar Reconnaissance Orbiter Camera (LROC) entstanden
zwischen dem 11. und 15. Juli, die Sonde hatte also noch gar nicht ihren
endgültigen Orbit erreicht. Dies wird erst im kommenden Monat der Fall sein. Die
PR-Wirkung entsprechender Bilder rechtzeitig zum Jubiläum der Mondlandung war aber der NASA offenbar den Versuch Wert. Von zukünftigen
Aufnahmen erhoffen sich die Wissenschaftler eine zwei- bis dreifach bessere
Auflösung, so dass weitere Details erkennbar sein dürften.
"Das LROC-Team hat aufgeregt auf jede dieser Aufnahmen gewartet", erzählt
Mark Robinson von der Arizona State University, der verantwortliche Wissenschaftler
für die Kamera. "Wir wollten schon gerne einen ersten Blick auf diese Reste der
Mondlandefähren werfen - nur aus Spaß und um zu sehen, wie gut die Kameras schon
fokussiert sind. Die Bilder sind in der Tat fantastisch."
Der Orbit des Lunar Reconnaissance Orbiter ist derzeit noch elliptisch, so
dass die Auflösung der einzelnen Bilder etwas unterschiedlich ist. Sie liegt
aber in etwa bei 1,2 Metern pro Pixel. Die fotografierten Überreste der
Apollo-Mission haben einen Durchmesser von etwa 3,6 Metern, was etwa neun Pixeln
entspricht. Da die Sonne aber sehr niedrig stand, warfen die Apollo-Überreste
einen langen Schatten, der etwa 20 Pixel misst.
Im Falle von Apollo 14 waren die Beleuchtungsverhältnisse besonders günstig,
so dass auf dem Bild auch weitere Details erkennbar sind: So ist auf der
Aufnahme das Apollo
Lunar Surface Experiment Package auszumachen und sogar schwach die Fußspuren
der Astronauten zwischen Landefähre und den Instrumenten.
Der Lunar Reconnaissance Orbiter soll seinen endgültigen Arbeitsorbit im August erreichen
und dann mit seiner Hauptmission beginnen. Aus einer Höhe von rund 50 Kilometer wird
die Sonde den Mond gründlich untersuchen. Von Interesse sind dabei nicht so sehr die
Reste der alten Apollo-Missionen, sondern Daten, die für die Vorbereitung
künftiger bemannter Missionen zum Mond nützlich sein könnten.
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