Grünes Licht für Crash-Mission zum Mond
von Stefan
Deiters
astronews.com
5. Februar 2007
Ehe die NASA Astronauten zum Mars schickt, will sie zunächst
zum Mond zurückkehren. Bevor aber die erste bemannte Mondmission des 21.
Jahrhunderts startet, sind unbemannte Mondmissionen geplant. Eine davon ist
LCROSS, der Lunar Crater Observation and Sensing Satellite. Dieser soll
die Staubwolke beobachten, die ein auf den Mond stürzendes Raketenteil
aufwirbelt und dann selbst auf den Mond stürzen.
Die Mission LCROSS könnte im Oktober 2008 starten. Bild:
NASA
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Die Mondmission, deren Start für den Oktober des kommenden Jahres vorgesehen
ist, nahm nun eine kritische Hürde: Eine Gutachterkommission, die Pläne,
Instrumente, Budget und Risikofaktoren der Mission untersucht hatte, gab
unlängst grünes Licht für das Projekt, das - die Startkosten nicht mitgerechnet
- 79 Millionen Dollar kosten soll. Damit können die Vorbereitungen weiterlaufen.
LCROSS, was für Lunar Crater Observation and Sensing Satellite steht,
muss allerdings noch eine weitere Begutachtung überstehen, die für Ende Februar
vorgesehen ist. Danach steht dem Bau der Sonde und der Instrumente endgültig
nichts mehr im Weg.Die Rückkehr zum Mond ist für die NASA ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zum Roten Planeten: Um nämlich Menschen zum Mars schicken zu
können, soll der Erdtrabant sozusagen als Testfall dienen: Die amerikanische
Weltraumbehörde plant den Bau einer bemannten Mondstation, um so den
Langzeitaufenthalt auf einem anderen Himmelskörper erproben zu können.
Unerlässlich für eine erfolgreiche Mondmission ist die Versorgung der
Besatzung mit lebenswichtigen Stoffen wie etwa Wasser. Und genau hier kommt
LCROSS ins Spiel. Mithilfe eines Einschlags in der Nähe des Mondsüdpols soll
gezielt nach Spuren von Wasser gesucht werden. Wäre Wasser auf dem Mond
vorhanden, könnte man sich den teuren Transport des lebenswichtigen Nasses auf
den Trabanten sparen.
Sparen tut man auch bei LCROSS selbst: Die Mission soll zusammen mit dem
Satelliten Lunar Reconnaissance Orbiter an Bord einer Atlas V-Rakete
ins All gebracht werden. Nachdem sich der Orbiter von der Atlas-Rakete
getrennt hat, soll LCROSS zusammen mit der Centaur-Oberstufe der Rakete
seine eigene Mission beginnen. Die Oberstufe wird dazu gezielt in einen Krater
in der Nähe des Mondsüdpols gelenkt, der permanent im Dunklen liegt. Dieses
könnte, bei einem Start im Oktober 2008, im Januar 2009 geschehen.
Wissenschaftler haben berechnet, dass durch den Einschlag der
Raketenoberstufe auf dem Mond etwa 220 Tonnen Material aufgewirbelt wird. LCROSS
soll diesen Staub mit insgesamt sechs Instrumenten analysieren und unter anderem
nach Wassereis fahnden. Dazu soll der Satellit auch durch die Staubwolke
fliegen. Auf diese Weise dürfte LCROSS deutlich bessere Ergebnisse erzielen als
frühere Crash-Versuche, bei dem der Einschlag von der Erde aus beobachtet wurde.
Am Ende der Mission wird aber auch LCROSS auf den Mond stürzen, was dann wieder
nur von der Erde aus beobachtet werden kann.
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