Marssonde weist Wasser nach
von Stefan Deiters astronews.com
1. August 2008
Endlich: Nach tagelangen Bemühungen eine möglichst eisreiche
Probe in den Analyseofen des Marslanders Phoenix zu bekommen, ist dies
am Mittwoch schließlich geglückt. Beim Erhitzen der Probe, so die NASA gestern,
sei eindeutig Wasserdampf freigesetzt worden. Die Phoenix-Mission wurde
derweil bis zum 30. September verlängert.

Panorama der
Phoenix-Landestelle (Ausschnitt) .
Bild: NASA/JPL-Caltech / University
Arizona / Texas A&M University [Gesamtansicht] |
"Wir haben Wasser", so William Boynton von der University
of Arizona gestern, der für den
Thermal and Evolved-Gas Analyzer (TEGA) an Bord der Marssonde Phoenix
verantwortlich ist. "Wir haben Beweise für dieses Wassereis schon auf
Beobachtungsdaten von Mars Odyssey gesehen und Phoenix hat im letzten Monat
beobachtet, wie kleine Brocken auf der Oberfläche langsam verschwunden sind, aber
hier wurde Marswasser zum ersten Mal berührt und geschmeckt."
Zusammen mit diesem Ergebnis gab die NASA zudem bekannt, dass die
ursprünglich auf 90 Tage ausgelegte Mission von Phoenix bis zum 30. September
verlängert werden soll. Die Mission wäre sonst Ende August ausgelaufen. Durch
die Verlängerung stehen nun fünf weitere Wochen für Untersuchungen auf dem Mars
zur Verfügung. "Die Sonde ist in guter Verfassung und auch die Vorhersage für
die Energie aus den Solarzellen sieht vielversprechend aus, deswegen wollen wir
alle Möglichkeiten ausschöpfen, diesen interessanten Platz auf dem Mars weiter zu
untersuchen", so Michael Meyer, der am NASA-Hauptquartier für das Marsprogramm
zuständige Wissenschaftler.
Die jetzt mit der Hilfe von TEGA analysierte Bodenprobe kam aus einer
Schürfstelle, in der Phoenix etwa fünf Zentimeter tief gegraben und
gefräst hatte, um so
auch Material aus einer im Untergrund entdeckten harten Schicht in die Ofen
liefern zu können. Bei dieser harten Schicht, so die Vermutung, handelt es sich
um einen Mischung aus Marserde und Wassereis. Allerdings waren zwei Versuche,
die frisch geschürfte Bodenprobe in den Ofen zu bekommen gescheitert, weil das
Material einfach an der Schaufel des Landers kleben blieb (astronews.com
berichtete). Die Probe, die nun am Mittwoch in einen der Öfen von TEGA geliefert
wurde, war zwei Tage der Umgebung ausgesetzt, so dass einiges Wasser verdunstet
sein dürfte. Dadurch war die Probe aber vermutlich auch weniger klebrig.
"Mars überrascht uns immer wieder", meint Phoenix-Chefwissenschaftler Peter
Smith von der University of Arizona. "Aber das freut uns, denn nur durch solche
Überraschungen kann man auch Entdeckungen machen. Eine Überraschung war das
Verhalten des Marsbodens." Dass dieser nämlich in der Schaufel kleben bleibt,
wenn er über dem Instrumentendeck der Sonne ausgesetzt wird, war trotz aller
vorheriger Simulationen nicht erwartet worden, so Smith. "Es war also eine neue
Herausforderung, die Probe in den Ofen zu bekommen, aber wir haben Wege
gefunden, damit umzugehen und lernen dabei eine ganze Menge über den Marsboden."
Bodenproben wurden durch Phoenix nicht nur mit dem Analyseofen TEGA,
der die Proben auf verschiedene Temperaturen erhitzt, untersucht, sondern auch
nass-chemisch sowie mit einem Mikroskop, mit Kameras und einer Leitfähigkeitssonde.
Die Wissenschaftler wollen nun noch versuchen herauszufinden, ob das Wassereis
überhaupt soweit taut, dass Wasser auch für lebende Organismen zur Verfügung
stehen würde und ob bestimmte Grundbausteine für Leben vorhanden sind.
Darüber hinaus werden mit Hilfe einer kanadischen Wetterstation die
Umweltbedingungen in der Nordpolarregion untersucht und zudem detaillierte Aufnahmen
der Umgebung des Landers gemacht. Auffällig in der Landeregion sind
beispielsweise mehreckige,
wabenförmige Strukturen im Boden, die mit dem Eis im Untergrund in Zusammenhang
stehen könnten.
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