"Return to Flight" in der
nächsten Woche
Redaktion / DLR
astronews.com
5. Juli 2005
Der lang erwartete "Return to Flight"-Flug der Raumfähre
Discovery soll am 13. Juli starten. Nach fast zweieinhalb Jahren fliegt
damit erstmals wieder eine amerikanische Raumfähre ins All. Bei NASA und ESA
hofft man nun, dass der Ausbau der ISS endlich weitergehen kann. Der deutsche
Astronaut Thomas Reiter könnte im September zu einer Langzeitmission zur ISS
starten.
Das Space Shuttle Discovery auf dem Weg zum
Startplatz. Foto:
NASA / KCS |
Am 13. Juli 2005 soll mit dem Flug der Discovery erstmals nach mehr
als zwei Jahren wieder ein amerikanisches Space Shuttle starten. Dies hat
die amerikanische Weltraumbehörde NASA in der vergangenen Woche beschlossen.
Trotz weiterhin bestehender Mängel an den Raumfähren betonte NASA-Administrator
Michael Griffin, dass "das Risiko auf ein akzeptables Maß reduziert" worden sei.
Nach dem Auseinanderbrechen des Space Shuttles Columbia am 1.
Februar 2003 aufgrund einer beschädigten Flügelvorderkante war der Betrieb der
Shuttle-Flotte eingestellt und die drei Raumfähren Discovery,
Atlantis und Endeavour in der Folge gründlich überholt worden. Sollte
der Flug der Discovery (STS-114) im Juli nach Plan verlaufen, könnte der
deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter im September 2005 mit dem amerikanischen
Space Shuttle Atlantis (STS-121) zu seiner sechsmonatigen
Langzeitmission auf die Internationale Raumstation ISS starten.
Seit 2003 hat die NASA zwölf von fünfzehn Veränderungen an der Shuttle-Flotte
durchgeführt, die von der unabhängigen Untersuchungs-Kommission gefordert worden
waren. So wurde der externe Tank derart umgestaltet, dass sich keine
Isolierschaumteile mehr loslösen sollten, was 2003 ursächlich zur Beschädigung
der Flügelvorderkante der Columbia geführt hatte. An verschiedenen
neuralgischen Stellen der Tankoberfläche, insbesondere an Durchtritten von
Treibstoffleitungen, wurden Heizelemente installiert, um der Eisbildung
vorzubeugen.
Dennoch bestehen weiterhin geringe Risiken, dass beim Start
abfallende Isolierschaum- oder Eisstücke das Space Shuttle beschädigen
können. Weiterhin wird es nicht möglich sein, im Erdorbit größere Schäden am
Shuttle zu reparieren. Um schon beim Startvorgang mögliche Schäden am
Shuttle feststellen zu können, wurde ein aufwändiges, optisches
Überwachungssystem mit Kameras am externen Tank, an den Feststoffraketen, am
Shuttle und in der nahen und weiteren Umgebung des Startplatzes installiert, um
sie auf ihr Gefahrenpotenzial hin zu analysieren.
Mit der Wiederaufnahme des Shuttle-Betriebs soll auch der Aufbau der
Internationalen Raumstation ISS fortgeführt werden. Hierzu wird nach dem Flug
der Discovery ein neuer, international abgestimmter Aktions- und Aufbauplan
erstellt werden. So wartet bereits das europäische Raumlabor Columbus, an
dem Deutschland zu 41 Prozent beteiligt ist, auf den Start zur Internationalen
Raumstation ISS. Der Aufbau der Station soll 2010 abgeschlossen sein.
|