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JUPITERMOND EUROPA
Leben in der Eiskruste?
von Stefan Deiters
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3. November 2000

Wenn man auf dem Jupitermond Europa nach Leben suchen will, hätte man in den Brüchen in der Eiskruste die besten Chancen, meint ein amerikanischer Wissenschaftler. In einem Bericht der Zeitschrift New Scientist spekuliert er auch über das Aussehen des fremden Lebens, das man seiner Ansicht nach ohne größere Bohrungen finden, es aber genauso leicht durch eine Raumsonde verunreinigen könnte.

Jupitermond Europa
Gibt es Leben in Europas Eiskruste? Ein amerikanischer  Wissenschaftler hält das für möglich. Foto: NASA/JPL/NSSDC

Dafür dass der Jupitermond Europa unter seiner eisigen Kruste einen flüssigen Ozean beherbergt, gibt es immer mehr Hinweise. Doch damit in dieser Tiefe sich irgendwelche Organismen entwickeln und überleben können, ist Energie nötig. Das Eis, so haben nämlich Untersuchungen von Richard Greenberg von der Universität von Arizona ergeben, hat eine Dicke von rund sechs Kilometern. Doch selbst wenn das Eis dünner wäre, als die Daten der US-Raumsonde Galileo vermuten lassen, würde es immer noch ausreichen, um das Sonnenlicht zu blockieren.

Allerdings ist Europas Eiskruste zerfurcht durch Risse, die durch die Gravitation des Jupiter entstehen, den der Mond alle 3,5 Tage einmal umläuft. Wenn sich dadurch einer der Brüche im Eis öffnet, könnte Wasser fast 90 Prozent des Weges an die Oberfläche gelangen. An der Oberfläche würde Eis im Beinahe-Vakuum verdampfen aber auch gefrieren. Dadurch könne es einen Fluss von Wasser innerhalb der Brüche geben, der auch dafür sorgt, dass es eine ständige Durchmischung gibt.

Der Zugang zur Oberfläche ist dabei von entscheidender Bedeutung, so der Wissenschaftler. Hier könne nämlich die Sonnenenergie Moleküle aufspalten und Verbindungen produzieren, die für Lebewesen als Energiespender dienen könnten. Oder vielleicht könnte sogar genug Sonnenlicht in die oberen Eisschichten gelangen, um Photosynthese zu erlauben.

"Es könnte beispielsweise Organismen geben, die einen Meter im Eis leben und ihre Wurzeln in den Brüche ausgestreckt haben, wo sie kleine Blätter entfalten", spekuliert Greenberg. "Wenn es in den Brüchen Leben geben würde, würde es sich sicherlich überall finden lassen, weil es dort recht lebensfreundlich ist." Einige Organismen könnten an einem Platz bleiben, andere sich mit dem Wasser auf und ab bewegen. 

Im Gegensatz zu unserem Mond, der immer die gleiche Hälfte zur Erde zeigt, dreht sich Europa ganz langsam relativ zum Jupiter. Daher werden auch die Brüche auf der Oberfläche langsam an anderen Stellen auftauchen und alte Brüche zufrieren. Organismen wären so gezwungen, sich eine neue Spalte im Eis zu suchen oder im gefrorenen Zustand zu überleben. "Das sind schon ideale Bedingungen für Evolution", so Greenberg.

Links im WWW
Galileo, Projekthomepage am JPL
New Scientist
 
siehe auch

Jupitermond Europa: Neue Hinweise auf Wasser unter der Oberfläche - 28. August 2000
Jupitermond Europa: Bodenfalten auf der Oberfläche entdeckt
- 15. August 2000
Jupitermond Europa:
Galileo-Crash zum Schutz? - 3. Juli 2000
Jupitermond Europa: Neue Beweise für Ozeane
- 11. Januar 2000
Galileo: Prosit Neujahr Europa!
- 6. Januar 2000
Jupitermond Europa: Leben ist, wo man es findet - 14. Dezember 1999
Mond Europa: Traum aller Blondinen - 26. März 1999
AstroLinks: Jupiter

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