Schon seit längerem
wird vermutet, dass der viertgrößte Satellit des Gasriesen Jupiter unter
seiner eisigen Kruste große Mengen von Wasser versteckt. Und da Wasser nun
einmal die Grundlage für jede Form bisher bekannten Lebens ist, wurde der
Jupitermond schon immer als ein möglicher Ort für primitives Leben gehandelt.
Die jüngsten Hinweise auf Wasser auf Europa basieren auf Messungen, die mit
Hilfe des Magnetometers an Bord der Sonde Galileo im Januar gemacht
wurden.
"Die Richtung in die eine Kompassnadel auf Europa zeigen würde ändert
sich und das lässt sich am besten mit einer Schicht aus elektrisch leitendem
Material, wie etwa Salzwasser erklären, die sich unter dem Eis befindet",
erläutert Dr. Margaret Kivelson von der Universität von Kalifornien die
Ergebnisse ihres Teams. "Wir haben gute Gründe anzunehmen, dass die
Oberflächenschichten aus flüssigem oder gefrorenem Wasser bestehen."
Darauf hätten auch schon frühere Gravitationsmessungen hingewiesen, die auf
eine mit Wasser vergleichbare geringe Dichte hinweisen. "Aber Eis ist kein
guter Leiter und daher glauben wir eher an einen flüssigen Ozean."
Die Raumsonde Galileo hat den Jupitermond mehrfach besucht und dabei
schon mehrere Hinweise auf einen verborgenen Ozean ausmachen können. So deuten
bestimmte Oberflächenstrukturen auf dessen Existenz hin. Das Problem der
bisherigen Beweisführung war allerdings, dass diese Strukturen auch durch einen
urzeitlichen Ozean erklärt werden können, der heute gar nicht mehr vorhanden
sein muss. Die jüngsten Daten des Magnetometers sind die ersten Hinweise
darauf, dass es heute immer noch einen Ozean unter der eisigen Oberfläche geben
könnte.
Sicher ist dies allerdings selbst mit diesen Messungen nicht, da auch sie nur
einen indirekten Hinweis auf Wasser liefern. Das Team machte sich dabei die
Tatsache zu Nutze, dass sich Europa im Magnetfeld des Jupiter bewegt. Gibt es
eine elektrisch leitende Schicht auf dem Mond, sollte dort durch das Magnetfeld
ein Strom induziert werden, der wiederum für ein sekundäres Magnetfeld auf dem
Mond sorgt. Nun ändert sich aber die Richtung des Jupitermagnetfeldes mit der
Position des Mondes und während der Vorbeiflüge der Sonde in den Jahren 1996
und 1998 hatte das Magnetfeld des Gasriesen auf Europa eine andere Orientierung
als im Januar diesen Jahres.
Kivelson und ihr Team versuchten nun eine Vorhersage zu machen, wie unter
diesen Bedingungen und unter der Voraussetzung, dass es eine unterirdische
Salzwasser-Schicht auf Europa gibt, das sekundäre Magnetfeld des Mondes
aussehen müsste. Und in der Tat hat Galileo das gemessen, was die
Wissenschaftler vorhergesagt hatten. "Das ist schon ein sehr starker
Hinweis darauf, dass das Magnetfeld von einer stromleitenden Schicht unter der
Oberfläche kommt", so Kivelson.