Wer sich auf die Suche nach Leben auf anderen Welten macht,
stellt sich meist einen erdähnlichen Lebensraum vor. Doch selbst auf der
Erde scheint manches Leben noch unentdeckt zu sein: Amerikanische Biologen
fanden unlängst Lebensspuren im Eis der Antarktis und machten damit den
Wissenschaftlern Mut, die auch auf dem Jupitermond Europa primitives Leben
vermuten.
Die Suche nach außerirdischem Leben scheint am besten auf der Erde
selbst zu funktionieren: Tief unter dem Eis der Antarktis - genauer unter
der russischen Forschungsstation Vostok - befindet sich ein
riesiger unterirdischen See. Oberhalb dieses Sees, so vermuten
Wissenschaftler, gibt es Eis, das ursprünglich einmal Seewasser
war. Und so bohrten sie über 3.500 Meter tief in das antarktische Eis, um
eine Probe dieses urzeitlichen Seewassers zu gewinnen.
Die Untersuchung offenbarte eine Überraschung: In der Eisprobe
befanden sich Bakterien, was die Vermutung nahe legt, dass auch im
Seewasser selbst Bakterien sind. Die Probe wurde 150 Meter über dem See
entnommen, da man sich bisher nicht getraut hat, direkt eine Wasserprobe
aus dem See zu nehmen: Die Gefahr dieses einzigartige Studienobjekt durch
einen Bohrer zu verschmutzen und damit zu zerstören, hielt bisher die
Wissenschaftler davon ab.
Das Leben im Eis ist extrem einfach, was kaum verwunderlich ist, da es
schließlich keine der Energiegewinnungsmöglichkeiten zur Verfügung hat,
die auf der Erdoberfläche an der Tagesordnung sind. So scheidet
beispielsweise Photosynthese aus. Eine der spannenden Fragen für
die Wissenschaftler ist deshalb, woher die Energie zum Überleben überhaupt
stammt.
Interessant ist dieser Fund auch für Forscher, die Leben auf
andere Planeten oder Monden in unserem Sonnensystem suchen. So wird auch
auf dem Jupitermond Europa ein flüssiger Ozean unter der Eiskruste
vermutet. Bakterien dort könnten dann mit ähnlichen Verfahren wie beim Vostok-See
nachgewiesen werden. "Die Hauptbotschaft dieses Fundes
ist", so David Mogk von der Montana State University,
"dass Leben dort ist, wo du es findest. Und wenn man es unter nahezu
4.000 Metern Eis entdeckt, dann ist das schon atemberaubend."