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HERA
Asteroidensonde nahm Marsmond Deimos ins Visier
Redaktion / Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V.
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13. März 2025

Auf dem Weg zum Asteroidenpaar Didymos und Dimorphos ist die ESA-Raumsonde Hera gestern am Mars vorübergeflogen und hat Bilder des Planeten und seines Monds Deimos aufgenommen. Der Test während des Vorbeischwungmanövers war eine ausgezeichnete Vorbereitung -  auch für die 2026 startende Marsmond-Mission Martian Moons eXploration.

Deimos

Der Marsmond Deimos erscheint auf dieser Schwarz-Weiß-Aufnahme dunkel, eingerahmt von dem helleren Planeten Mars im Hintergrund. Das Bild wurde mit der Asteroid Framing Camera an Bord der ESA-Raumsonde Hera am 12. März 2025 aufgenommen.  Bild: ESA [Großansicht]

Die ESA-Raumsonde Hera absolvierte am 12. März 2025 einen Vorbeiflug am Mars und seinen Monden Phobos und Deimos. Dieser Meilenstein markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Asteroidensystem Didymos, wo es neue Erkenntnisse für die Entwicklung zuverlässiger Methoden zur Asteroidenabwehr zu gewinnen gilt. Während des Vorbeiflugs nutzte Hera die Schwerkraft des Mars, um ihre Flugbahn zu optimieren. Die engste Annäherung an den Mars erfolgte in einer Entfernung von etwa 5000 Kilometer. Von Deimos trennten die Raumsonde dabei sogar nur rund 1000 Kilometer. Diese Nähe ermöglichte es, detaillierte Bilder des Roten Planeten und des kleineren Marsmondes aus einer neuen Perspektive aufzunehmen.

Eingesetzt wird dazu das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftlich betreute Kamerasystem AFC (Asteroid Framing Camera) von Jena-Optronik. Die neu gewonnenen Daten dienen nicht nur der wissenschaftlichen Untersuchung von Deimos, sondern gleichzeitig der Kalibrierung der wissenschaftlichen Instrumente von Hera für ihre eigentliche Mission im Didymos-System. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR koordiniert die deutschen Beiträge zur Mission Hera mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das DLR-Institut für Planetenforschung ist mit Dr. Jean-Baptiste Vincent als Principal Investigator (PI) für das Kamerasystem AFC an Hera beteiligt. Außerdem übernimmt das Berliner Institut die Co-Leitung der Arbeitsgruppe Datenanalyse.

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Das Kamera-System ist redundant ausgelegt, das heißt an Bord von Hera sind zwei baugleiche Kameras. Diese entwickelte Jena-Optronik und die Europäische Weltraumraumorganisation ESA betreibt sie in enger Abstimmung mit dem DLR. Die AFC nimmt monochromatische, also schwarz-weiße Bilder im sichtbaren Lichtspektrum auf und wird neben der wissenschaftlichen Arbeit auch für die Navigation der Raumsonde eingesetzt. Die Aufgaben der DLR-Planetenforschung umfassen die Planung der wissenschaftlichen Beobachtungen, die Kalibrierung im Flug, die Erstellung von Datenprodukten wie zum Beispiel topographische Modelle der Asteroidengestalt oder Karten – sowie die wissenschaftliche Auswertung.

Die Raumsonde Hera setzte während des Vorbeiflugs neben den Asteroid Framing Cameras zwei weitere Kamerasysteme ein: das visuelle Nahinfrarot-Spektrometer Hyperscout-H, das in 25 sichtbaren und nahen infraroten Spektralbändern arbeitet, um die Zusammensetzung der Mineralien zu charakterisieren sowie den Thermal Infrared Imager (TIRI) der japanischen Weltraumagentur JAXA, der Bilder im mittleren Infrarotbereich aufnimmt, um die Oberflächentemperatur zu erfassen und dabei physikalische Eigenschaften wie Rauheit, Partikelgrößenverteilung und Porosität zu erkennen.

Deimos ist mit einer Umlaufbahn von etwa 23.400 Kilometer über der Marsoberfläche der entferntere und kleinere der beiden Marsmonde. Der "klumpenförmige" Körper hat einen Durchmesser von etwa zwölf Kilometern und weist eine sehr dunkle Oberfläche auf. Die Entstehung der Marsmonde ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Während Spektraldaten der Oberflächen, die an Asteroiden erinnern, zu der Theorie geführt haben, es wären eingefangene Asteroiden, sprechen andere Aspekte (zum Beispiel die nahezu kreisrunden Bahnen, nahe der Ekliptik) eher dafür, dass die Monde nach einem gewaltigen Asteroidenimpakt entstanden sind. Generell ist ein "Asteroideneinfang" bahndynamisch nicht ganz einfach zu erklären, weshalb die Impakt-Theorie zurzeit favorisiert wird.

Die Mission MMX (Martian Moons eXploration) der JAXA soll klären, wie die beiden Marsmonde Phobos und Deimos entstanden sind und wie der Prozess der Planetenbildung in unserem Sonnensystem insgesamt abgelaufen ist. Das DLR liefert zusammen mit der französischen Raumfahrtagentur CNES einen wesentlichen Beitrag zur Mission, indem sie den etwa 25 Kilogramm schweren Rover Idefix beisteuert. MMX wird 2026 in Richtung Marssystem aufbrechen, um voraussichtlich 2029 erstmals ein Landefahrzeug auf Phobos abzusetzen, dort Proben zu nehmen und diese 2031 zur Erde zu bringen.

Der Rover wird die geologischen, physikalischen und mineralogischen Eigenschaften der Oberfläche von Phobos untersuchen und die Mobilität bei niedriger Schwerkraft demonstrieren. Die Daten dienen auch zur Eichung der Orbiter-Messungen und werden die Landung des Explorationsmoduls unterstützen. Der Datenaustausch mit der Erde erfolgt über den Orbiter. Der Betrieb des Rovers wird von den Kontrollzentren der CNES in Toulouse und des DLR in Köln beim Microgravity User Support Center gesteuert. Auf dem Rover befinden sich: die Stereokamera NavCAM, das Radiometer miniRAD, das Raman-Spektrometer RAX und zwei Kameras, die die Interaktion der Räder mit dem Boden untersuchen (WheelCAM).

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siehe auch
Hera: In Deutschland gebaute Sonde soll Didymos und Dimorphos erkunden - 2. Oktober 2024
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