Würzburger Uni-Satellit SONATE-2 im All erfolgreich
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Würzburg astronews.com
10. März 2025
Vor einem Jahr wurde der Würzburger Uni-Satellit SONATE-2 in
den Orbit geschossen. Nun hat er alle Missionsziele erreicht - unter anderem
gelang es an Bord des Satelliten eine Künstliche Intelligenz direkt zu
trainieren. Trotz des offiziellen Missionsendes ist der Satellit weiterhin voll
funktionsfähig und soll erst einmal weiterbetrieben werden.

Der Würzburger Uni-Satellit SONATE-2 im
Reinraumlabor mit ausgeklappten Solarpaneelen.
Bild: Hakan Kayal / Universität Würzburg [Großansicht] |
Am 4. März 2024 startete SONATE-2, ein Kleinsatellit der
Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), mit einer Rakete in den Weltraum.
Das Team von Hakan Kayal, Leiter der Professur für Raumfahrttechnik, hatte den
etwa schuhkartongroßen Satelliten in dreijähriger Arbeit entwickelt und gebaut.
Schon kurz nach dem Auswurf des Satelliten über Madagaskar glückte im
Missionskontrollzentrum auf dem Hubland-Campus die erste Kontaktaufnahme. Ein
Ziel der Würzburger Weltraummission war es zu zeigen, dass das Training einer KI
autonom an Bord des Satelliten möglich ist. SONATE-2 sollte lernen,
selbstständig Anomalien auf der Erdoberfläche zu erkennen und zu fotografieren –
ein wichtiger Schritt hin zu einer erhöhten Autonomie von Kleinsatelliten.
Nach einem Jahr im All ist das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte
Projekt nun offiziell beendet. "Alle Missionsziele wurden erreicht", freut sich
Projektleiter Dr. Oleksii Balagurin. Unter anderem demonstrierte das JMU-Team,
dass auf dem Kleinsatelliten das eigenständige Training neuronaler Netzwerke im
Orbit funktioniert. Als Zielregion für die Erkennung von Anomalien war die
Sahara ausgewählt worden. Der Satellit machte zunächst 270 Fotos und speicherte
sie in zwei Datensätzen mit 90 und 180 Bildern. Danach wurden zwei KI-Modelle
trainiert und mit jedem eine Anomaliedetektion durchgeführt. Dabei erkannte
SONATE-2 sicher Objekte, die in einer Wüste normalerweise nicht vorkommen, etwa
den Nil und die angrenzende grüne Region. "In der Zukunft können diese Methoden
eingesetzt werden, um bei interplanetaren Missionen interessante Features
autonom zu erkennen, etwa auf unbekannten Planeten oder Himmelskörpern", sagt
Kayal.
Neben der primären KI-Nutzlast befinden sich auf SONATE-2 drei weitere
Nutzlasten, die ebenfalls erfolgreich getestet wurden: der
Mehrkopf-Miniatursternsensor MultiView, ein Pulsed-Plasma-Triebwerk sowie eine
Amateurfunk-Nutzlast, die Funkamateuren weltweit zwei Amateurfunkdienste
anbietet. SONATE-2 ist weiterhin voll funktionsfähig. Der Kleinsatellit wird im
Team von Kayal in reduziertem Umfang weiterbetrieben. Er steht nun zum Beispiel
für die praktische Ausbildung von Studierenden der Luft- und Raumfahrtinformatik
zur Verfügung.
Unterstützt wird das JMU-Team dabei vom studentischen Würzburger Verein
WüSpace. Mithilfe von Softwareuploads sind theoretisch weitere Experimente an
Bord möglich. Das allerdings geht nur noch für eine begrenzte Zeit: SONATE-2
verliert beim Umlauf um die Erde naturgemäß stetig an Höhe. "Wir schätzen, dass
unser Satellit noch eineinhalb Jahre funktioniert und dann beim Eintritt in die
Erdatmosphäre vollständig verglüht", so Kayal.
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