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JUPITER
Das Geheimnis der hellen Polarlichter
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Köln
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12. Juli 2019

Jupiter ist nicht nur der größte Planet im Sonnensystem, sondern verfügt auch über die hellsten bekannten Polarlichter. Daten der NASA-Sonde Juno lieferten nun neue Erkenntnisse darüber, wie dieses faszinierende Leuchten in der Atmosphäre des Gasriesen entsteht. Eine entscheidende Rolle dabei spielt offenbar dessen vulkanischer Mond Io.

Jupiter

Polarlichter auf Jupiter. Das Bild ist eine Kombination von Hubble-Beobachtungen im Optischen und im Ultravioletten aus den Jahren 2014 bzw. 2016. Bild: NASA, ESA [Großansicht]

Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, besitzt die hellsten Polarlichter mit einer Strahlungsleistung von 100 Terawatt (100.000.000.000 Kilowatt = Hundert Milliarden KW). Man bräuchte 100.000 irdische Kraftwerke, um dieses Leuchten zu erzeugen. Die Polarlichter manifestieren sich ähnlich wie bei der Erde in zwei riesigen ovalen Ringen um die Pole. Die Polarlichter werden angetrieben durch ein gigantisches elektrisches Stromsystem, das die Polarlichtregion mit der Jupitermagnetosphäre verbindet.

Die Magnetosphäre ist die Region um einen Planeten, die von dessen Magnetfeld beeinflusst wird. Die elektrischen Ströme verlaufen größtenteils entlang Jupiters Magnetfeldlinen, welche auch als Birkelandströme oder englisch "Birkeland currents" bezeichnet werden.

Die NASA-Raumsonde Juno befindet sich seit Juli 2017 in einem polaren Orbit um Jupiter mit dem Ziel, das Innere und die Polarlichter von Jupiter besser zu verstehen. Mithilfe von Juno-Daten konnte nun zum ersten Mal das zu den Polarlichtern gehörige elektrische Gleichstromsystem bestimmt werden. Dazu wurde die Magnetfeldumgebung von Jupiter hoch genau vermessen, um die elektrischen Ströme abzuleiten. Der Gesamtstrom beläuft sich auf ungefähr 50 Million Ampere.

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Dieser Wert liegt allerdings deutlich unter den im Vorfeld theoretisch erwarteten Werten. Der Grund für diese Abweichung sind kleinräumige, turbulente Wechselströme (im Fachjargon Alfven-Wellen-Ströme genannt), die bisher wenig beachtet wurden. "Diese Beobachtungen in Kombination mit anderen Messungen der Juno-Raumsonde zeigen, dass die Wechselströme für die Erzeugung der Polarlichter von Jupiter eine deutlich größere Rolle als das Gleichstromsystem spielen", erläutert Joachim Saur, vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln. Saur war an den jetzt vorgelegten Studie beteiligt und forscht schon seit ungefähr 15 Jahren über turbulente Wechselströme.

Jupiters Polarlichter unterscheiden sich daher auch von denen der Erde, die im Wesentlichen durch Gleichströme erzeugt werden. Die irdischen Polarlichter leuchten ungefähr tausendmal schwächer, da die Erde kleiner ist als Jupiter, ein schwächeres Magnetfeld besitzt und zudem langsamer rotiert. "Jupiters Stromsysteme werden durch die enormen Fliehkräfte in Jupiters schnell rotierender Magnetosphäre getrieben", erklärt Saur. Der vulkanisch aktive Jupitermond Io produziert eine Tonne Schwefeldioxidgas pro Sekunde, welches ionisiert in Jupiters Magnetosphäre gelangt. "Wegen Jupiters schneller Rotation – ein Tag auf Jupiter dauert nur zehn Stunden – wird das Gas gegen Jupiters Magnetfeld durch die Fliehkräfte von Jupiter wegbewegt, wodurch die elektrischen Ströme induziert werden", sagt der Geophysiker.

Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler in einem Fachartikel, der jetzt in Nature Astronomy erschienen ist. 

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siehe auch
Hubble: Polarlichter in der Jupiteratmosphäre - 30. Juni 2016
Very Large Telescope: Spektakuläre Bilder von Jupiter - 28. Juni 2016
Juno: Anflug auf den Gasriesen Jupiter - 10. Juni 2016
Jupiter: Geheimnisvolle Polarlichter - 20. März 2008
Jupiter: Neue Details über Polarlichter - 9. März 2001
Hubble: Polarlichter auf Jupiter - 15. Dezember 2000
Links im WWW
Universität Köln
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