Was stoppt den Mars-Maulwurf?
von Stefan Deiters astronews.com
22. März 2019
Der Marslander InSight hat auch das Experiment
Heat Flow and Physical Properties Package an Bord, das den Spitznamen
Mars-Maulwurf erhalten hat, da es sich mehrere Meter in den Marsboden eingraben
soll, um dort Temperaturmessungen zu ermöglichen. In einer Tiefe von 30
Zentimetern blieb der Maulwurf aber stecken. Das Team sucht nun nach der
Ursache.
Der DLR-Mars-Maulwurf HP3 auf dem Marsboden
nach der Freigabe durch den robotischen Arm des
InSight-Landers.
Bild: NASA / JPL-Caltech / DLR [Großansicht] |
Das Experiment Heat Flow and Physical Properties Package (HP3) an Bord der NASA-Sonde InSight
stammt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und soll Daten über
die Temperaturverteilung im Inneren des Roten Planeten liefern, die bislang noch
nie gemessen werden konnten. Dazu soll sich der "Maulwurf" langsam in den
Marsboden "hämmern" - im besten Fall bis in eine Tiefe von rund fünf Metern. Die
Rammsonde zieht dabei ein mit Temperatursensoren bestücktes, fünf Meter langes
Flachbandkabel hinter sich her.
Bei der ersten Aktivierung der Rammsonde war allerdings schon bald keinerlei
Fortschritt mehr zu verzeichnen: Der Maulwurf steckt in nur rund 30 Zentimetern
Tiefe fest. Trotzdem konnten schon erste Temperaturmessungen gewonnen werden,
doch hofft das Team bei der NASA und beim DLR, dass man die Sonde irgendwie an
dem Hindernis vorbeimanövrieren kann, das ein weiteres Eindringen in den
Marsboden derzeit unmöglich macht.
"Bisher ist immer noch recht unklar, ob der Maulwurf durch einen
einzelnen Stein oder eine Kiesschicht blockiert wird, oder ob sich der hintere
Teil der Rammsonde in der Trägerstruktur verfangen hat, weil das Gerät in etwa
15 Grad Winkel zur Vertikalen in den Boden eingedrungen ist", sagt Prof. Tilman
Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung, der auch in einem Blog des DLR
über den Fortgang der Mission berichtet.
Um mögliche Befreiungsstrategien zu entwickeln sei aber, so die Forscher,
eine gründlichere Analyse der Situation nötig und auch Tests auf der Erde. Dazu
soll im April ein exakter HP3-Nachbau vom DLR an das Jet Propulsion Laboratory
der NASA im kalifornischen Pasadena geschickt werden, so dass das dortige Team
entsprechende Tests durchführen kann - in Zusammenarbeit mit DLR-Ingenieuren und
-Wissenschaftlern, die mit einem weiteren HP3-Nachbau in Bremen arbeiten.
Noch in diesem Monat plant das Team des Maulwurfs einen zehn bis 15-minütigen
diagnostischen Hammertest. Durch die Auswertung von Daten des Seismometers von
InSight hofft man auch neue Daten darüber gewinnen zu können, wie sich die Rammsonde verhält, wenn
sie auf das Hindernis trifft. Daraus könnten sich dann Hinweise ergeben, was
genau den Maulwurf blockiert. Mit der Kamera am InSight-Roboterarm soll zudem
die Stützstruktur des Maulwurfs aufgenommen werden, um so jede mögliche Bewegung
zu erfassen, die die Rammsonde beim Hämmern hervorruft.
Die NASA-Sonde InSight war Anfang Mai 2018 an Bord einer Atlas-Trägerrakete
vom kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Vandenberg aus gestartet und Ende
November auf dem Mars gelandet. InSight steht für Interior Exploration using Seismic
Investigations, Geodesy and Heat Transport und ist die erste Marsmission,
die das Innere des Roten Planeten genauer erforschen soll. Europäische und
deutsche Institute haben an dieser Mission einen bedeutenden Anteil.
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