Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Teleskope : Artikel [ Druckansicht ]

 
NEW HORIZONS
Drei mögliche Ziele im Kuipergürtel entdeckt
von Stefan Deiters
astronews.com
16. Oktober 2014

Mithilfe des Weltraumteleskops Hubble haben Astronomen in den letzten Monaten nach einem Ziel gesucht, das die Sonde New Horizons nach ihrem Vorüberflug am Zwergplaneten Pluto ansteuern könnte. Jetzt melden sie Erfolg: Hubble entdeckte drei infrage kommende Objekte im Kuipergürtel - alle sind rund 1,6 Milliarden Kilometer von Pluto entfernt.

Kuipergürtel

So stellt sich ein Künstler einen Blick ins Sonnensystem aus dem Kuipergürtel vor. Bild: NASA, ESA und G. Bacon (STScI)  [Großansicht]

Das Team der NASA-Sonde New Horizons hat in der nächsten Zeit einiges vor: Im Juli nämlich soll New Horizons am Zwergplaneten Pluto vorüberfliegen und erstmals detaillierte Bilder dieses Objekts zur Erde funken, das viele Jahre lang als neunter Planet des Sonnensystems galt.

Trotzdem beschäftigten sich die Astronomen in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur mit dem bevorstehenden Rendezvous mit Pluto und seinen Monden, sondern auch mit der Zeit danach: Mithilfe des Weltraumteleskops Hubble wurde nämlich im Sommer eine intensive Suche nach einem Objekt im Kuipergürtel durchgeführt, das die Sonde nach dem Passieren von Pluto ansteuern könnte (astronews.com berichtete).

Die Suche war offenbar erfolgreich: Gestern Abend teilte die NASA mit, dass man insgesamt drei Objekte im Kuipergürtel gefunden hätte, die sich für einen Besuch der Sonde eignen würden. "Das war eine sehr schwierige Suche und es ist toll, dass Hubble schließlich eine Entdeckung gelungen ist", freute sich Alan Stern vom South West Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado, der verantwortliche Wissenschaftler für New Horizons. "Hier hat eine NASA-Mission der anderen geholfen."

Der Kuipergürtel ist eine Region jenseits der Bahn des Planeten Neptun, die aus unzähligen eisigen Brocken besteht, die als Überreste von der Entstehung des Sonnensystems gelten. Seine Existenz wurde bereits Anfang der 1950er Jahre vorhergesagt, doch außer Pluto kannte man in dieser Region mehrere Jahrzehnte lang keine weiteren Objekte.

Anzeige

Erst seit den 1990er Jahren wurden mehr und mehr Objekte im Kuipergürtel aufgespürt. Teilweise hatten diese Brocken dabei eine ähnliche Größe wie Pluto, was auch erklärt, warum man Pluto den Status als Planet aberkannt hat. Inzwischen kennt man mehr als 1.000 Objekte in dieser Region, doch bislang befand sich darunter keines, das die Sonde New Horizons nach ihrer Passage an Pluto und seinen Monden erreichen konnte.

Die drei von Hubble entdeckten Objekte dürften alle etwa zehn Mal größer sein als ein typischer Kometenkern und damit nur ein bis zwei Prozent der Größe von Pluto haben. Vermutlich handelt es sich bei den Brocken um weitgehend unberührte Objekte, die denen gleichen, aus denen sich einmal Zwergplaneten wie Pluto gebildet haben.

Bei den Hubble-Funden wird ein Objekt als definitiv von New Horizons erreichbar eingestuft, die beiden anderen erfordern noch einige Monate an Beobachtungen, um sich da ganz sicher zu sein. Sie alle sind noch einmal 1,6 Milliarden Kilometer weiter von der Sonne entfernt als Pluto und befinden sich gegenwärtig im Sternbild Schütze, wo sich auch der Zwergplanet gerade aufhält. Zwei dürften einen Durchmesser von etwa 55 Kilometern haben, das dritte Objekt einen Durchmesser von etwa 25 Kilometern.

Beim New-Horizons-Team herrscht nun erst einmal große Erleichterung darüber, dass noch rechtzeitig ein geeignetes weiteres Ziel für die Sonde gefunden wurde. Nach Ende der Hauptmission, dem Vorüberflug an Pluto, durchläuft eine NASA-Mission eine gründliche Evaluierung, in der ermittelt wird, ob sich eine Verlängerung der Mission auch lohnt.

Einen entsprechenden Antrag, der dann den wissenschaftlich interessanten Vorüberflug an einem der jetzt entdeckten Objekte umfasst, will das Team bis Ende 2016 der NASA übergeben. Zum Erreichen des neuen Ziels im Kuipergürtel würde die Sonde nach ihrer Passage am Pluto im kommenden Jahr noch einmal etwa drei bis vier Jahre benötigten.

Forum
Hubble entdeckt mögliche Ziele für New Horizons. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
New Horizons: Plutosonde nun jenseits der Neptunbahn - 26. August 2014
Hubble: Suche nach Ziel für New Horizons geht weiter - 18. Juli 2014
Hubble: Zielsuche für New Horizons im Kuipergürtel - 17. Juni 2014
Pluto: Neue Monde heißen Kerberos und Styx - 3. Juli 2013
Hubble: Astronomen entdecken fünften Plutomond - 11. Juli 2012
Pluto: Hubble entdeckt Mond Nummer 4 - 20. Juli 2011
New Horizons: Astronomen suchen Ziel im Kuiper-Gürtel - 28. Juni 2011
New Horizons: Schnellste Sonde wurde noch schneller - 5. März 2007
Pluto: Hubble entdeckt zwei neue Monde - 1. November 2005
New Horizons - Missionwebseite bei astronews.com
Links im WWW
HubbleSite, Seite des STScI
New Horizons, Webseite des Applied Physics Laboratory der JHU
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://www.astronews.com:443/news/artikel/2014/10