Suche nach Ziel für New Horizons geht weiter
von Stefan Deiters astronews.com
18. Juli 2014
Die Suche nach einem potentiellen Ziel im Kuipergürtel für
die NASA-Mission New Horizons mit dem Weltraumteleskop Hubble
geht weiter: Bei ersten Tests im Juni waren innerhalb kurzer Zeit zwei bislang
unbekannte Objekte im äußeren Sonnensystem aufgespürt worden. Jetzt soll Hubble
noch bis in den August hinein nach einem Ziel suchen, das die Sonde nach Pluto
ansteuern könnte.
Die beiden im Rahmen der Testkampagne
mit Hubble aufgespürten Objekte im Kuipergürtel.
Sie sind als sich bewegende Punkte vor dem
Hintergrund der entfernteren Sterne zu erkennen.
Bild: NASA, ESA, SwRI, JHU/APL und das New
Horizons KBO Search Team [Großansicht] |
Die Sonde New Horizons hat den Zwergplaneten Pluto noch gar nicht erreicht,
trotzdem halten die Astronomen schon seit Jahren intensiv nach einem Objekt im Kuipergürtel Ausschau, das die Sonde nach Passieren von Pluto in knapp einem
Jahr ansteuern könnte. Der Kurs der Sonde müsste dann im Herbst des kommenden
Jahres entsprechend geändert werden, um das neue Zielobjekt innerhalb der
nächsten drei bis vier Jahre erreichen zu können.
Der Kuipergürtel ist eine Region jenseits der Bahn des Planeten Neptun, die
aus unzähligen eisigen Brocken besteht, die als Überreste von der Entstehung des
Sonnensystems gelten. Seine Existenz wurde bereits Anfang der 1950er Jahre
vorhergesagt, doch außer Pluto, der bis 2006 als
neunter Planet des Sonnensystems galt, kannte man in dieser Region mehrere
Jahrzehnte lang keine
weiteren Objekte.
Erst seit den 1990er Jahren wurden mehr und mehr Objekte im Kuipergürtel
aufgespürt. Teilweise hatten diese Brocken dabei eine ähnliche Größe wie Pluto,
was auch erklärt, warum man Pluto den Status als Planet aberkannt hat.
Inzwischen kennt man mehr als 1.000 Objekte in dieser Region, doch befindet sich darunter
bislang kein Objekt, das
die Sonde New Horizons nach ihrer Passage an Pluto und seinen Monden ansteuern
könnte. Nach Ansicht der Astronomen sollte es allerdings noch deutlich mehr Objekte
da draußen geben.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ziel soll nun das Weltraumteleskop Hubble
helfen: Anfang Juni hatte das Komitee zur Bewilligung von Beobachtungszeit die Verwendung von
Hubble bei der Suche empfohlen (astronews.com
berichtete). Die Bewilligung war allerdings an eine
Bedingung geknüpft: Vor der eigentlichen Suche sollte ein Test des Verfahrens
durchgeführt werden. Für diesen Test stellte Matt Mountain, Direktor
des Space Telescope Science Instituts (STScI), Beobachtungszeit
bereit, über die er durch sein Amt frei verfügen kann.
Dieser Probelauf fand nun in der Zeit vom 16. bis 26. Juni statt.
Hubble hat dabei 20 verschiedene Bereiche anvisiert. Die dabei gewonnenen Bilder
wurden vom Team dann mithilfe einer speziellen Software ausgewertet, die die
Bewegung eines Objekts des Kuipergürtels vor den weiter entfernten Sternen
erkennen kann. Der Testlauf sollte als erfolgreich gelten, wenn es dabei gelingt,
mithilfe der Hubble-Bilder mindestens zwei bislang unbekannte Objekte
aufzuspüren. Und genau dies gelang den Astronomen.
"Ich freue mich sehr, dass sich unsere anfängliche Investition von
Hubble-Beobachtungszeit gelohnt hat", so Mountain. "Jetzt sind wir gespannt, ob
es das Team schafft, ein geeignetes Objekt im Kuipergürtel zu finden, das New Horizons im Anschluss an den Vorüberflug an Pluto besuchen kann." Noch bis in
den August hinein wird Hubble nun den gesamten infrage kommenden Bereich
absuchen.
Es dürften somit mindestens noch einige Wochen vergehen, bis klar ist, ob eines der
dabei neu aufgespürten Objekte für einen Besuch von New Horizons geeignet ist. Der
erfolgreiche Test hat aber gezeigt, dass es in den äußeren Bereichen des
Sonnensystems noch eine große Zahl kleiner Objekte geben dürfte und eine Suche
nach einem potentiellen Ziel mit Hubble nicht ohne Aussicht auf Erfolg ist.
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