Dragon-Raumfrachter auf dem Weg zur ISS
von Stefan Deiters astronews.com
22. September 2014 / Update 23. September 2014
Am Sonntagmorgen ist der vierte reguläre Versorgungsflug
eines Dragon-Raumfrachters zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die
Flüge werden von der Firma SpaceX im Auftrag der NASA durchgeführt. An Bord des
Raumschiffs sind zahlreiche wissenschaftliche Experimente. Die Ankunft ist für
Dienstag geplant.

Start des
Dragon-Raumfrachters zur ISS am Sonntag.
Foto: NASA / Frankie Martin [Großansicht] |
Der Dragon-Raumfrachter war am Sonntagmorgen um 7.52 Uhr MESZ von Cape Canaveral
aus mit einer Trägerrakete vom Typ Falcon 9 gestartet. "Mit diesem Start beginnt
eine sehr geschäftige Zeit an Bord der Internationalen Raumstation", meinte Sam Scimemi, der Direktor der ISS. Innerhalb
der nächsten Wochen wird nämlich zudem eine neue Besatzung zur ISS starten und auch
noch ein weiterer Raumfrachter die Station erreichen.
"Es gibt nichts Schöneres als einen gelungenen Start", freute sich Hans Koenigsman von
SpaceX. "Und nach allem, was ich sagen kann, ist alles nahezu
perfekt gelaufen". Das Unternehmen SpaceX führt seit einiger Zeit regelmäßig
Versorgungsflüge im Auftrag der NASA durch. Die NASA hat sich nach
Außerdienststellung der Space Shuttle auf die Entwicklung von Raumschiffen
konzentriert, die entferntere Ziele als den niedrigen Erdorbit haben, in dem die
ISS um unsere Heimatwelt kreist. Mit den selbstentwickelten Dragon-Raumfrachtern
und den Trägerraketen vom Typ Falcon 9 ist SpaceX eines von zwei Unternehmen,
die gegenwärtig die Versorgung der ISS im Auftrag der NASA sicherstellen.
Der Raumfrachter wird die ISS am Dienstagmittag erreichen. Er wird sich der
Raumstation dann so weit nähern, dass der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst
und der US-Astronaut Reid Wiseman ihn mit dem Greifarm der Station einfangen und
an eine Andockschleuse der Station bugsieren können.
An Bord des Dragon-Raumschiffs befinden sich diesmal zahlreiche
Experimente und auch einige lebende Passagiere: So sind zwanzig Mäuse mit an
Bord, an denen die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die Knochen erforscht
werden soll. Insgesamt sind mit Dragon Komponenten für 255 verschiedene wissenschaftliche
Untersuchungen auf dem Weg zur ISS.
Dazu zählt auch das Instrument ISS-RapidScat, das an der Außenhaut des
Weltraumlabors Columbus montiert werden und Windgeschwindigkeiten über den
Ozeanen messen soll. Die Hoffnung ist, dass sich durch diese Daten die
Vorhersage von Hurrikans deutlich verbessern lässt. Weiterhin wird auch ein
3D-Drucker zur ISS geliefert. Damit soll ausprobiert werden, ob sich mithilfe dieser
neuen Technologie benötigte Ersatzteile für die Station auch günstiger vor Ort produzieren
lassen könnten.
Bei der Mission handelt es sich um den vierten von mindestens zwölf Versorgungsflügen zur ISS,
die die NASA bei
Space X bestellt hat und die bis 2016 durchgeführt werden sollen. Der
Vertrag hat ein Volumen von 1,6 Milliarden US-Dollar.
Im Gegensatz zu den europäischen, russischen und japanischen Raumfrachtern
verglüht Dragon bei der Rückkehr nicht in der Atmosphäre, sondern kehrt am
Fallschirm zur Erde zurück. Da die bemannten Sojus-Raumkapseln nur über
eine sehr begrenzte Ladekapazität verfügen, stellen die Dragon-Raumschiffe derzeit die einzige
Möglichkeit dar, um größere Mengen an Material von der ISS zurückzubringen.
Gerade für einige wissenschaftliche Experimente ist dies von großer Bedeutung.
Update (23. September 2014): Der Dragon-Raumfrachter
wurde am Mittag vom Greifarm der ISS eingefangen und ist inzwischen an die
Raumstation angedockt worden.
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