Farbenprächtiger Blick ins tiefe Universum
von Stefan Deiters astronews.com
6. Juni 2014
Astronomen haben in dieser Woche eine erweiterte Version des
bekannten Hubble Ultra Deep Field vorgestellt. Bei Deep-Field-Aufnahmen wird ein
kleiner Bereich am Himmel über einen lange Zeitraum anvisiert, so dass auch noch
entfernte und sehr lichtschwache Galaxien sichtbar werden. Das Ultra Deep
Field wurde
nun durch ultraviolette Bilddaten ergänzt.
Die jetzt veröffentlichte Aufnahme des
Projekts Ultraviolet Coverage of the Hubble Ultra
Deep Field (UVUDF).
Bild: NASA, ESA, H. Teplitz und M. Rafelski
(IPAC / Caltech), A. Koekemoer (STScI), R.
Windhorst (Arizona State University) und Z. Levay
(STScI) [Großansicht] |
Das Weltraumteleskop Hubble ist für seine eindrucksvollen Bilder bekannt, die
es von Galaxien, Nebeln und anderen astronomischen Objekte liefert. Zu den
faszinierendsten Aufnahmen zählen jedoch die sogenannten Deep-Field-Bilder.
Dafür wird ein kleiner, scheinbar leerer Bereich am Nachthimmel viele
Stunden lang beobachtet. Durch die lange Belichtungszeit kommen auf diese Weise
Galaxien zum Vorschein, die im normalen Beobachtungsbetrieb kaum zu entdecken
gewesen wären.
Das erste Bild dieser Art, das Hubble Deep Field, entstand im Jahr 1995.
Damals nutzte der Direktor des Space Telescope Science Instituts (STScI) die ihm
als Direktor zustehende Beobachtungszeit, um einen scheinbar leeren
Bereich am nördlichen Himmel sehr lange zu beobachten. Dass die kostbare
Hubble-Beobachtungszeit nicht verschwendet war, zeigte sich schnell. Das
resultierende Bild, auf dem Tausende bislang unbekannte Galaxien zu sehen waren,
wurde eines der berühmtesten Hubble-Bilder überhaupt.
Im neuen Jahrtausend gelang Hubble dann ein noch tieferer Blick ins All: Das
Hubble Ultra Deep Field im Sternbild Chemischer Ofen (Fornax) wurde aus
Hubble-Beobachtungen über mehr als eine Millionen Sekunden in den
Jahren 2003 und 2004 erstellt. Auf der Aufnahme, die einen Bereich am Himmel
zeigt, der nur etwa einem Zehntel des Vollmonddurchmessers entspricht, waren
Tausende nahe und entfernte Galaxien zu sehen und sie stellte zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung den bislang tiefsten Blick ins All dar.
Das Hubble Ultra Deep Field wurde seit damals mehrfach durch neue
Beobachtungen ergänzt und erweitert. Es fehlten aber bislang
Informationen, die beispielsweise etwas über die Entstehung von Sternen und
Galaxien in einer Entfernung von rund fünf bis zehn Millionen Lichtjahren verraten. Dafür sind ultraviolette Daten notwendig.
Mithilfe der Wide Field Camera 3, die bei der letzten Wartungsmission zu
Hubble
moniert worden war, wurden nun entsprechende Beobachtungen im Ultravioletten
gemacht.
Dadurch liegen jetzt aus dem Bereich des Hubble Ultra Deep Field Daten aus
Wellenlängen vom Infraroten über den sichtbaren Bereich des Lichts bis zum
Ultravioletten vor. Auf diese Weise entstand nicht nur eine der bislang
farbenprächtigsten Ansichten des Universums in seinen verschiedenen
Entwicklungsphasen, sondern das Material liefert den Wissenschaftlern auch
wichtige Informationen darüber, wie sich Galaxien von ihren bescheidenen
Anfängen zu dem entwickelt haben, was wir heute in unserer Umgebung beobachten
können.
Das jetzt veröffentlichte Bild besteht aus Daten, die während 841
Erdumrundungen durch Hubble gesammelt wurden und zeigt rund 10.000 Galaxien. Die
entferntesten Objekte darauf sehen wir zu einer Zeit, in der das Universum
gerade einmal einige Hundert Millionen Jahre alt war.
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