Neue Trägerrakete Vega bald startklar
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
2. November 2011
Am europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana laufen die
Vorbereitungen für eine weitere Premiere: Nach dem Start der ersten
Sojus-Rakete im Oktober soll Ende Januar mit der Vega die
kleinste europäische Trägerrakete ihren ersten Flug absolvieren. Die
ersten fünf Starts von Vega nach dem Qualifikationsflug sind
auch schon gesichert.
Ein Modell der Vega-Rakete in Originalgröße
auf der Startrampe in Kourou.
Foto: ESA / S. Corvaja |
Bei der Vorbereitung der kleinsten europäischen Trägerrakete Vega
auf ihren Einsatz fielen in den vergangenen Wochen einige wichtige
Entscheidungen: So fand am 13. und 14. Oktober im italienischen Frascati
die Flugbereitschaftsüberprüfung (FRR) statt, auf deren Grundlage der
Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) beschlossen
hat, die Startkampagne für den Qualifikationsflug der Vega
einzuleiten, zu der die Betriebsteams von Arianespace
Unterstützung leisten.
Die einzelnen Stufen des Trägers für den Qualifikationsflug sind am 24.
Oktober in Kourou angekommen, und die Kampagne beginnt am 7. November
mit der Überführung der ersten Stufe zum Startplatz. Der Erststart ist
für Ende Januar 2012 vorgesehen.
Zuvor schon wurde zwischen ESA, Arianespace und dem Vega-Hauptauftragnehmer
ELV ein Vertrag über die Fertigung von vier weiteren Vega-Trägerraketen
unterzeichnet. Damit sind inzwischen insgesamt fünf Starts nach dem
Qualifikationsflug gesichert. Eine dieser Vega-Raketen könnte
den ESA-Wissenschaftssatellit LISA Pathfinder ins All bringen.
Eine entsprechende Studie wurde jetzt begonnen. Der Start von LISA
Pathfinder ist zwischen Oktober 2013 und September 2014 geplant.
Die Vega ist Europas neue kleine Trägerrakete. Ihre Leistung
wird die des Schwerlastträgers Ariane 5 und der mittelgroßen
Sojus ergänzen. Sie wurde für eine ganze Reihe von Missionen
und Nutzlastkonfigurationen entworfen, so dass man sich gute Chancen am
Markt erhofft. Die Konfigurationen reichen von einem einzigen Satelliten
bis hin zu einem Haupt- und sechs Mikrosatelliten. Je nach Art und Höhe
der vom Kunden gewünschten Umlaufbahn kann die Vega Nutzlasten
mit einer Masse zwischen 300 Kilogramm und 2.500 Kilogramm ins All
bringen. Als Eckwert gilt die Beförderung einer Masse von 1.500
Kilogramm in eine polare Umlaufbahn in 700 Kilometern Höhe.
Die Vega wurde im Rahmen eines von Italien, Frankreich,
Spanien, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Schweden
finanzierten ESA-Programms entwickelt. Industrieller Hauptauftragnehmer
ist die ELV SpA, die zu 70 Prozent der Avio SpA und zu 30 Prozent der
italienischen Raumfahrtagentur ASI gehört. ELV ist für die Entwicklung
und Fertigung des Trägers und für seine Auslieferung und Integration am
Startkomplex zuständig. Als künftiger Vega-Startdienstbetreiber
ist Arianespace für den Startbetrieb verantwortlich.
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