Keine Hoffnung mehr für Marslander
von Stefan Deiters astronews.com
25. Mai 2010
Die Mission des Marslanders Phoenix gilt endgültig
als beendet: Auch in der vergangenen Woche konnte die NASA-Sonde 2001 Mars
Odyssey keinerlei Signale des Landers auffangen. Aktuelle Bilder der
Landeregion deuten zudem darauf hin, dass die Solarzellenausleger von
Phoenix unter der Last des Eises zerbrochen sein könnten.
Blick auf
Phoenix aus dem Marsorbit. Oben ein Bild von
2010, unten eine Aufnahme von 2008. Die
Lichtverhältnisse waren in beiden Fällen ähnlich. Bild:
NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
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"Die Phoenix-Sonde hat ihre Untersuchungen erfolgreich
abgeschlossen und länger funktioniert als ursprünglich geplant war", meint Fuk
Li, Manager des Marserkundungsprogramms am Jet Propulsion Laboratory
der NASA. "Die Arbeit der Sonde ist beendet, doch die Auswertung der Daten von
Phoenix wird Wissenschaftler noch einige Zeit beschäftigen."
In der letzten Woche hat die Sonde 2001 Mars Odyssey
insgesamt 61 Mal die Landestelle von
Phoenix in der Nordpolarregion des Mars überflogen, um ein letztes Mal zu
versuchen, Kontakt mit dem Marslander aufzunehmen. Mars Odyssey hörte
allerdings nichts, genau wie bei den 150 Überflügen zuvor. Phoenix war
nicht dafür gebaut worden, die harschen Bedingungen des Marswinters zu
überstehen und anschließend wieder in Betrieb genommen zu werden. Trotzdem
bestand nach Ansicht des Phoenix-Teams eine minimale Chance, dass der
Lander sich reaktivieren kann, wenn ihm wieder ausreichend Energie zur Verfügung
steht.
Bedingung dafür wäre aber, dass nicht nur die Elektronik an Bord die eisigen
Temperaturen während des Winters überstanden hat, sondern auch seine
Solarzellen, die auf großen Auslegern angebracht sind. Neue Bilder der Sonde
Mars Reconnaissance Orbiter deuten nun aber darauf hin, dass dies
vermutlich nicht der Fall ist: Der Lander wirft nach Ende des Winters nicht in
gleicher Weise Schatten wie vor Wintereinbruch.
"Die Bilder vor und nach dem Winter unterscheiden sich sehr deutlich",
erläutert Michael Mellon von der University of Colorada in Boulder, der
sowohl zum Phoenix-Team als auch zum Team der Kamera HiRISE an
Bord des Reconnaissance Obrbiter gehört. "Der Lander sieht deutlich
kleiner aus und dies kann man nur teilweise durch Staubbelag erklären, durch den
er sich nicht mehr so gut vom Untergrund abhebt."
Die Veränderungen des Schattenwurfs könnten bedeuten, dass im Laufe des
Winters die Solarzellenausleger des Landers durch sich absetzendes
Kohlendioxideis so schwer geworden sind, dass sie sich verborgen haben oder
sogar abgebrochen sind. In der Mitte des Marswinters könnte sich, nach
Berechnungen des Teams, Eis mit einem Gewicht von 100 Kilogramm oder mehr auf
dem Lander abgesetzt haben.
Phoenix war am 25. Mai 2008 in der
Nordpolarregion des Mars gelandet und hatte dort mehrere Monate lang
Untersuchungen angestellt. Die ursprünglich auf drei Monate angesetzte Mission
dauerte rund zwei Monate länger als geplant. Sie endete mit Beginn des Herbstes
in der nördlichen Polarregion. Die Solarzellen des Landers konnten damals nicht
mehr ausreichend Energie produzieren.
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Phoenix, Seite der
University of Arizona |
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