Marslander könnte sich wieder aktivieren
von Stefan Deiters astronews.com
22. Dezember 2009
Offiziell hatte die NASA die Mission des Marslanders
Phoenix für beendet erklärt, nachdem der Kontakt im November 2008
abgebrochen war. Die zunehmende Dunkelheit in der Nordpolarregion des Mars hatte
die Energieversorgung immer schwieriger gemacht. Nach Ende des Winters könnte
sich Phoenix aber theoretisch reaktivieren. Wissenschaftler wollen ab
Januar nach entsprechenden Signalen suchen.
Ab Januar will
das Phoenix-Team nach Signalen des Marslanders
suchen. Bild:
NASA / JPL / UA / Lockheed Martin |
Der Marslander Phoenix hatte im Mai 2008 in der
Nordpolarregion des Mars aufgesetzt und hier mehrere Monate lang seine direkte
Umgebung untersucht. Mit einem Greifarm konnte er beispielsweise Bodenproben
nehmen und diese in Analyseöfen untersuchen. Dabei machte Phoenix
einige faszinierende Entdeckungen, über die wir bei astronews.com immer wieder
berichtet haben.
Die Landestelle in der Nähe des Marsnordpols hatte allerdings einen Nachteil:
Im Marswinter wird es hier praktisch nicht mehr hell, so dass auch die
Solarzellen von Phoenix keinen Strom mehr erzeugen können. Dies machte
sich schon zum Ende des Sommers bemerkbar, als die Energieversorgung des Landers
immer schwieriger wurde und der Kontakt schließlich abbrach. Die NASA erklärte
die Mission dann im November 2008 für beendet. Sie hatte schon damals länger
gedauert als ursprünglich geplant worden war.
Doch jetzt könnte Phoenix seinem Namen alle Ehre machen: Sollte der
Lander die bittere Kälte des Marswinters überstanden haben, ist eventuell eine
neue Kontaktaufnahme möglich. "Wir werden ab Januar auf Signale unseres Landers
achten", sagte Peter Smith, vom Lunar and Planetary Laboratory der
University of Arizona und verantwortliche Wissenschaftler der Phoenix-Mission
der amerikanischen Nachrichtenseite space.com. "Unser Ingenieurteam ist gespannt
darauf, wie widerstandsfähig die elektronischen Systeme angesichts dieser
Temperaturen des nördlichen Marswinters sind."
Zu große Hoffnungen sollte man sich allerdings nicht machen, da die Systeme
von Phoenix nur für Temperaturen von bis zu minus 55 Grad Celsius
ausgelegt sind, während des Marswinters die Werte aber bei durchschnittlich
minus 126 Grad Celsius liegen. Smith hält die Chancen daher für nicht sonderlich
hoch, der wissenschaftliche Nutzen eines wieder funktionierenden Landers aber,
wäre gewaltig.
Als der Kontakt Anfang November abbrach, hatten noch alle Instrumente von
Phoenix einwandfrei funktioniert, so dass man, wenn das immer noch so ist,
zahlreiche Untersuchungen fortsetzen und auch weitere Grabungen durchführen
könnte. Phoenix verfügt über einen sogenannten "Lazarus-Modus", durch
den sich der Lander praktisch selbst wieder in Betrieb nehmen kann, wenn
ausreichend Energie zur Verfügung steht. Vollkommen unklar ist den Ingenieuren
allerdings noch, in welchem Zustand sich die Solarzellen nach der Kälte des Marswinters befinden.
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