Neue Untersuchung bestätigt Einschlagthese
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Wien astronews.com
8. März 2010
Am Übergang von der Kreidezeit zum Tertiär vor 65 Millionen Jahren vollzog
sich eines der größten Massenaussterben der Erdgeschichte, das auch das
Zeitalter der Dinosaurier beendete. Als Ursache gilt ein großer
Meteoriteneinschlag in Mexiko, der Chicxulub-Impakt, der in der Wissenschaft
bislang sehr kontrovers diskutiert wurde. Jetzt glaubt ein Team von
Wissenschaftler, den Brocken aus dem All eindeutig als Schuldigen überführt
zu haben.
Ein Einschlag vor 65 Millionen Jahren war
verantwortlich für das Aussterben der
Dinosaurier.
Bild:
Universität Wien / D. Jalufka |
Lange Zeit war die Ursache für das Aussterben von mehr als zwei
Drittel aller Arten - darunter allen Dinosauriern - am Ende der
Kreidezeit eine der wichtigsten offenen Fragen in den Geowissenschaften.
Seit 30 Jahren gibt es stichhaltige Belege für einen Meteoriteneinschlag
als Ursache, seit 20 Jahren ist auch der zugehörigen Krater bekannt: Der
200 Kilometer große Chicxulub-Krater in Mexiko. Trotzdem wurde die
Impakttheorie von Anfang an auch angezweifelt und alternative Ursachen
wie etwa Vulkanismus für das Aussterben diskutiert. Der größte
Widerspruch kam vor einigen Jahren aus Princeton: Anhand von
Untersuchungen im und um den Chicxulub-Krater postulierten die
Wissenschafter, dass der Impakt 300.000 Jahre zu früh aufgetreten wäre,
um für das Artensterben verantwortlich zu sein.
Um diese Zweifel auszuräumen, hat nun ein Team aus mehr als 40
Wissenschaftlern aus Europa, den USA, Mexiko, Kanada, und Japan unter Leitung
des Geologen Peter Schulte von der Universität Erlangen-Nürnberg die neuesten
Daten analysiert und relevante Studien ausgewertet. In einer Veröffentlichung im
Wissenschaftsmagazin Science legen sie dar, dass nur der
Chicxulub-Impakt das Massensterben vollständig erklären kann.
Die Studie widerlegt die von Princeton postulierte zeitliche Lücke von
300.000 Jahren. Modelle des Chicxulub-Impakts zeigen, dass die bei diesem
Ereignis freigesetzte Energie jene der größten jemals getesteten Atombombe
millionenfach übertrifft. Ein Einschlag dieser Größe löste gewaltige Erdbeben
aus, die riesige Rutschungen und Tsunamis im heutigen Golf von Mexiko zur Folge
hatten und dort zu chaotischen Gesteinsabfolgen führten. "Somit sind die
Gesteinsschichten direkt im Bereich von Chicxulub sicherlich am wenigsten
geeignet, um die genaue Reihenfolge der Ereignisse vor 65 Millionen Jahren
aufzuklären", so Christian Koeberl, Professor für Impaktforschung und planetare
Geologie und Leiter des Departments für Lithosphärenforschung an der Universität
Wien, der an den Forschungen beteiligt war.
Der Chicxulub-Impakt hatte damit globale ökologische Konsequenzen.
Mehrjährige Abkühlung und Dunkelheit führten zum selektiven Artensterben. Das
Massenaussterben am Ende der Kreidezeit beeinträchtigte Land und Meer
gleichermaßen, war aber besonders für Organismen mit einem hohem Nahrungsbedarf,
wie zum Beispiel für Dinosaurier, katastrophal.
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