Honigbiene
überlebte Einschlag vor 65 Millionen Jahren
von Rainer Kayser
19. November 2004
Ein
verheerender Asteroideneinschlag vor rund 65 Millionen Jahren hat - so die
Lehrmeinung - zu einer globalen Klimaveränderung und dem Aussterben unzähliger
Tierarten wie beispielsweise der Dinosaurier geführt. Ein Forscherin glaubt
allerdings nicht an eine so dramatische Katastrophe: Wie sonst hätte etwa die
tropische Honigbiene den Einschlag überleben können?
Eine Honigbienen-Art überlebte eine Asteroideneinschlag
vor rund 65 Millionen Jahren. Waren die Folgen für das Klima
geringer als bislang vermutet?
Bild:
NASA /Don Davis |
Vor 65 Millionen Jahren starben die Dinosaurier und mit ihnen viele andere
Tier- und Pflanzenarten aus. Heute gilt es unter den Forschern als ausgemacht,
dass der Einschlag eines Asteroiden auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan das
weltweite Artensterben auslöste.
Doch die tropische Honigbiene überlebte die
Katastrophe und zieht damit das Szenario einer durch den Einschlag ausgelösten
Klimakatastrophe in Zweifel, wie unlängst eine amerikanische Forscherin auf
einer Fachtagung in Denver berichtet.
Durch den Asteroideneinschlag wurden Millionen Tonnen von Staub in die
Hochatmosphäre gewirbelt und haben auf Jahrzehnte den Himmel verdunkelt. Fehlendes Sonnenlicht und sinkende Temperaturen führten zu einem Zusammenbruch
der Nahrungsketten. So stellen sich die Forscher den Ablauf der Katastrophe vor
65 Millionen Jahren vor. Doch Jacqueline Kozisek von der University of New
Orleans widerspricht nun diesem Szenario: "So schlimm kann es nicht gewesen
sein."
Im Gegensatz zu ihren Kollegen hat Kozisek nicht untersucht, welche Tierarten
ausgestorben sind, sondern welche Tierarten die Katastrophe überlebten. "Ich
erstellte eine Liste der Überlebenden und griff mir die heraus, für deren
Überleben die stärksten Bedingungen galten", erläutert die Forscherin. Am
aufschlussreichsten war für Kozisek das Überleben der tropischen Honigbiene
Cretotrigona prisca.
Keine heute existierende Honigbienen-Art könnte einen jahrelangen
"Asteroiden-Winter" in Kälte und Dunkelheit ohne blühende Pflanzen überstehen,
so die Wissenschaftlerin. Die bislang für die Zeit nach dem Einschlag berechnete
Temperaturabsenkung um 7 bis 12 Grad müsste zum Aussterben von C. prisca geführt
haben. "Ich behaupte nicht, dass es keinen Einschlag gab", gibt sich Kozisek
vorsichtig, "ich versuche nur, seine Folgen einzuschränken."
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