Dem Methan auf der Spur
von Stefan Deiters astronews.com
19. Januar 2010
NASA und ESA haben Wissenschaftler aufgerufen, Vorschläge
für Instrumente einzureichen, die an Bord des ExoMars Trace Gas Orbiter
2016 zum Mars fliegen sollen. Das Ziel der Sonde wird es sein, die Spurengase in
der Marsatmosphäre mit großer Genauigkeit zu bestimmen - insbesondere das
Vorkommen von Methan, das auch ein Hinweis auf bakterielles Leben sein könnte.
So könnte der ExoMars Trace Gas Orbiter einmal
aussehen. Bild:
ESA |
Ob es einmal auf dem Mars Leben gab oder sogar heute noch gibt,
konnte bislang mit letzter Sicherheit nicht geklärt werden. Die Fragestellung
fasziniert Wissenschaftler aber schon seit vielen Jahrzehnten. Die beiden
Missionen des ExoMars-Programms sollen daher gezielt nach Antworten auf
dem roten Planeten suchen.
ExoMars ist der Name einer ursprünglich von der europäischen
Weltraumagentur ESA geplanten Rovermission zum Mars. Inzwischen wollen aber NASA
und ESA zusammenarbeiten (astronews.com berichtete) und im Jahr 2016 zunächst
einen Orbiter zum Mars schicken. Dieser wird auch einen Demonstrator an Bord
haben, mit dem eine Landung auf dem Mars getestet werden kann. 2018 sollen dann
zwei Rover folgen, einer von der NASA sowie der ExoMars-Rover der ESA.
Die erste Sonde, der ExoMars Trace Gas Orbiter, wird von der ESA
gebaut und von der NASA gestartet werden. Gestern haben die beiden
Raumfahrtagenturen nun ein Announcement of Opportunity veröffentlicht,
mit dem Wissenschaftler eingeladen werden, Vorschläge für Instrumente
einzureichen, die an Bord der Sonde zum Mars fliegen könnten. Die Vorschläge
werden evaluiert und die erfolgreichen Arbeitsgruppen können dann die von ihnen
vorgeschlagenen Instrumente bauen.
Bislang gibt es nur eine grobe Vorstellung, mit welchen Instrumenten man das
Ziel der Mission erreichen könnte. Für die Details sind nun die Wissenschaftler
zuständig. "Wir sind offen für alle Instrumentenvorschläge, solange sie dabei
helfen, das wissenschaftliche Ziel der Mission zu erreichen", erläutert Jorge
Vago, Projektwissenschaftler für ExoMars bei der ESA.
Die wichtigste Aufgabe des Orbiters wird es sein, die Spurengase in der
Marsatmosphäre zu untersuchen. Dabei soll die Sonde schon Konzentrationen von
nur ein paar Partikeln eines Stoffes unter einer Milliarde Partikeln erkennen
können. Von besonderem Interesse ist dabei Methan, das 2003 in der
Marsatmosphäre aufgespürt wurde. Es gilt als möglicher "Biomarker", weil es
sowohl von Bakterien als auch von geologischer oder vulkanischer Aktivität
erzeugt werden kann. Wie das Methan in der Atmosphäre des Mars entsteht, ist
bislang ein Rätsel. "Das Methan ist sozusagen der Fixpunkt, um den sich die
gesamte Wissenschaft der Mission dreht", so Vigo.
Methan ist auch deshalb interessant, weil das Gas relativ schnell wieder in
der Atmosphäre zerstört wird. Beobachtet man also eine signifikante
Methankonzentration, muss das Gas erst vor relativ kurzer Zeit entstanden sein.
Auf dem Mars wurde Methan nur über drei Regionen entdeckt. Es verschwand dann
aber deutlich schneller wieder, als es die Wissenschaftler erwartet hatten.
Methan muss also in der Marsatmosphäre auf eine deutlich effektivere Art
zerstört werden als auf der Erde. Das bedeutet aber auch, dass beim
Entstehungsprozess erheblich größere Mengen produziert werden müssen. Der
Trace Gas Orbiter wird also einige Fragen zu klären haben.
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