Spirits verflixtes siebtes Jahr
von Stefan Deiters astronews.com
12. Januar 2010
Anfang des Jahres konnte der Marsrover Spirit den
sechsten Jahrestag seiner Landung auf dem Mars feiern. Das gerade beginnende
siebte Jahr dürfte jedoch das schwierigste der Mission werden und könnte auch
Spirits letztes aktives Jahr auf dem roten Planeten sein.
Befreiungsversuche sind vermutlich nur noch bis zum Monatsende möglich.
Für den Marsrover Spirit dürfte das neue Jahr
schwierig werden.
Bild: NASA/JPL |
Es war kein ungetrübter Jahrestag, den das Team des Marsrovers
Spirit zu Beginn des Jahres feiern konnte. Zwar hat der Rover, der Anfang
2004 auf dem Mars landete, schon deutlich länger funktioniert als man je gehofft
hatte, doch sind die Zukunftsaussichten nicht sonderlich rosig. Seit dem 23. April 2009
steckt Spirit nämlich im Sand fest und konnte sich durch die seit
November durchgeführten Fahrmanöver auch nicht aus der sandigen Falle befreien.
Am problematischsten an der derzeitigen Situation ist jedoch die Neigung des
Rovers und damit die Ausrichtung der Solarzellen. Gelingt es nicht, diese in den
kommenden Wochen zu optimieren, besteht die Gefahr, dass der Rover im kommenden
Marswinter nicht mehr genug Energie hat, um seine Elektronik zu wärmen. Je nach
verfügbarer Energie werden daher die Aktivitäten zur Befreiung des Rovers in den
kommenden Wochen zurückgefahren. Spirit, der sich auf der Südhalbkugel
des Mars befindet, ist fünf Grad nach Süden geneigt.
Diese ungünstige Stellung könnte dazu führen, so die Berechnungen des Teams
am Jet Propulsion Laboratory (JPL), dass Spirit im Mai nicht
mehr über ausreichend Energie verfügt, um in Betrieb gehalten zu werden. Helfen
könnte da nur noch ein Windstoß, der die Solarzellen von Staub befreit und damit
die Energieausbeute erhöht. "Schon mit der gegenwärtigen Ablagerungsrate des
Staubs und einer Neigung von null Grad hätte man nur knapp genug Strom, um die
Heizung des Rovers über den Winter betreiben zu können", so Jennifer Herman,
eine Ingenieurin am JPL. Es wird jetzt überlegt, ob man die Räder Spirits
weiter eingraben könnte, um so die Neigung des Rovers zu optimieren.
Die NASA wird zudem Anfang Februar eine Begutachtung der Marsmissionen
durchführen und dabei auch eine Kosten-Nutzen-Bewertung anstellen. Ein
stationären Rover würde noch Ansicht des Teams aber immer noch wichtige Beiträge
leisten können. So wären an Spirits Standort noch zahlreiche
interessante Boden- und Gesteinsproben zu analysieren.
Außerdem denkt das Team an die Möglichkeit, das Wetter auf dem Mars zu
beobachten sowie Informationen über das Innere des Mars zu sammeln. Dazu würde
man mit Hilfe von Radioübertragungen das Taumeln der Drehachse des Mars messen,
was mit Hilfe eines umherfahrenden Rover nicht möglich ist. "Veränderungen der
Ausrichtung der Drehachse des Mars über längere Zeiträume können uns etwas über
den Durchmesser und die Dichte des Kerns des Planeten verraten", so William
Folkner vom JPL, der solche Experimente für künftige Marslander vorbereitet.
"Kurzfristige Veränderungen würden uns verraten, ob der Kern flüssig oder fest
ist."
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