NASA-Sonde in Cabeus-Krater eingeschlagen
von Stefan Deiters astronews.com
9. Oktober 2009
Die Mission der Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) ist am Freitag zu Ende gegangen: Die
Oberstufe einer Centaur-Rakete schlug wie geplant um 13.31 Uhr MESZ in
den Krater Cabeus in der Nähe des
Mondsüdpols ein. Auf einer Pressekonferenz am Nachmittag sprach die NASA von
einem vollen Erfolg. Alle Instrumente hätten Daten geliefert. Eine
Staubwolke allerdings war auf den ersten Bilder nicht zu erkennen.

Einschlag Freitag gegen 13.30 Uhr MESZ: die
Mission LCROSS.
Bild: NASA |
Auf einer Pressekonferenz um 16 Uhr MESZ präsentierten einige Mitglieder des
Teams der Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) erste Ergebnisse des Einschlags. Die Oberstufe der Centaur-Rakete
war wie geplant um 13.31 Uhr MESZ in den
Mondkrater Cabeus eingeschlagen. Beobachtet wurde dies von der Mondsonde
Lunar Reconnaissance Orbiter, vom Weltraumteleskop Hubble, von
zahlreichen Teleskopen auf der Erde und natürlich von einer kleinen
Begleitsonde, die um 13.36 Uhr MESZ selbst auf den Mond stürzte.
"Die Instrumente an Bord von LCROSS haben ausgezeichnet gearbeitet", sagte
Anthony Colaprete, der verantwortliche Wissenschaftler für LCROSS am Ames
Research Center der NASA. "Sie habe jede Menge an Daten geliefert, die
unser Wissen über unseren nächsten Nachbarn erheblich erweitern werden. Wir
freuen uns nun auf eine gründliche Auswertung der Daten."
Die Centaur-Oberstufe war mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,4
Kilometern pro Sekunde in den Cabeus-Krater gestürzt. In den Daten, so Colaprete,
hätte man einen Blitz beim Einschlag sehen können und auch der entstandene
Krater sei anschließend erkennbar gewesen. Man hätte nun alle Daten zur
Verfügung, um die Fragen zu beantworten, die man mit dieser Mission auch
beantworten wollte.
Eine gewisse Enttäuschung machte sich jedoch bei den anwesenden
Pressevertretern breit, die zumindest ein Foto mit einer durch den Einschlag
entstandenen Staubwolke erwartet hatten. Eine solche Wolke ist aber auf dem bis
zur Pressekonferenz verfügbaren Bildmaterial nicht zu sehen gewesen. Daten von
Hubble und dem Lunar Reconnaissance Orbiter lagen zu dieser
Zeit allerdings noch nicht vor. Hubble wird auch hauptsächlich
spektrografische Daten liefern.
Ob es eine Staubwolke gab oder nicht, müssen nun weitere Untersuchungen
zeigen. Besondere Hoffnungen richten sich dabei auf die zahlreichen Spektren,
die während des Einschlags von Sonden und auch vom Boden aus aufgenommen wurden.
Auch eine Antwort auf die Frage, ob es denn nun Wassereis an der Einschlagstelle
gegeben hat, konnte das Team noch nicht geben. Dies müsste erst, so Colaprete,
eine gründliche Auswertungen der Daten zeigen, die aber noch einige Zeit in
Anspruch nehmen wird.
Beobachtungen wurde von allen Teleskopen gemacht, die in der
LCROSS-Beobachtungskampagne zusammengeschlossen waren. Auch diese Daten müssen
in den nächsten Stunden und Tagen erst einmal gesichtet oder - im Falle von
Satelliten - sogar erst noch zur Erde überspielt werden. So wird sich vermutlich
erst in den kommenden Tagen zeigen, wie erfolgreich die LCROSS-Mission wirklich
war.
Dass man kein Bild einer Staubwolke auf der ersten Pressekonferenz zeigen
konnte, dürfte für die LCROSS-Wissenschaftler, die in den vergangenen 36 Stunden
ununterbrochen gearbeitet hatten, zu verschmerzen gewesen sein. Die PR-Abteilung
der NASA hätte sich die kritischen Fragen nach der Staubwolke, die ja in
früheren Presseveröffentlichung der Weltraumbehörde immer wieder thematisiert
wurde, aber sicherlich gerne erspart.
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