Cabeus statt Cabeus A
von Stefan Deiters astronews.com
29. September 2009
Rund zehn Tage vor dem geplanten Crash der Sonde LCROSS in die
Südpolarregion des Mondes hat die NASA den Zielkrater noch einmal geändert:
LCROSS soll am 9. Oktober nun in den Krater Cabeus stürzen und nicht in
Cabeus A. Hier, so die NASA, bestünde die beste Chance, tatsächlich Wasser
nachzuweisen. Dies hätten neue Analysen in den letzten Tagen gezeigt.
Neues Ziel für LCROSS: Statt Cabeus A (oben
links) nun Cabeus.
Bild: NASA/Ames Research Center |
Die Entscheidung, die Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS)-Sonde, doch nicht in den Krater Cabeus A, sondern in
den Krater Cabeus stürzen zu lassen, sei nach einer gründlichen Analyse der zur
Verfügung stehenden Daten erfolgt, so die NASA in einer Mitteilung.
Berücksichtigt wurden dabei auch die jüngsten Daten des Lunar Reconnaissance
Orbiters sowie der Sonden Lunar Prospector, Chandrayaan-1
und Kaguya. Durch Vergleich von neuem Datenmaterial mit früheren
Beobachtungen glaubt man nun, eine noch bessere Vorstellung von der
Wasserstoffkonzentration in der Region zu haben.
Im Krater Cabeus würde sich danach mit großer Wahrscheinlichkeit die größte
Konzentration an Wasserstoff in der gesamten Südpolarregion des Mondes finden
lassen. Eingeflossen in die Entscheidung waren auch ganze neue Geländedaten über
die Region. Danach dürfte die erwartete Wolke nach dem Crash schon deutlich eher
von der Sonne beleuchtet werden als man dies bislang erwartet hatte. Zusätzlich
würde der Schattenwurf eines hohen Berges in dem Gebiet für einen guten Kontrast
bei den Beobachtungen und der Suche nach Wasserdampf sorgen.
Diese neuen Einschätzungen haben dazu geführt, dass das LCROSS-Team nun der
Ansicht ist, dass man das Missionsziel am besten mit einem Absturz im Cabeus-Krater
erreichen würde. Das neue Ziel wurde bei der jüngsten Kursanpassung der Sonde
schon mit berücksichtigt. In den kommenden Tagen will man nun die genaue
Einschlagstelle im Cabeus-Krater weiter anpassen, damit eine möglichst große
Staubwolke möglichst gut von der Sonne beschienen wird.
Die LCROSS-Mission wurde am 18. Juni 2009 zusammen mit dem Lunar Reconnaissance Orbiter gestartet. Sie besteht aus zwei Teilen: Einem
Impaktor und einer kleinen Beobachtungssonde, die den durch den Einschlag
aufgewirbelten Staub durchfliegen und analysieren soll bevor sie selbst auf dem
Mond aufschlägt. Zusätzlich sind weitere Beobachtungen des Einschlags von der
Erde aus geplant. Bei früheren gezielten Abstürzen von Sonden auf dem Mond waren
keine Spuren von Wasser entdeckt worden. Erst in der letzten Woche vorgestellte
Ergebnisse ließen aber die Existenz von Wassereis am Südpol des Mondes
wahrscheinlicher erscheinen.
Korrektur: Dieser Artikel wurde am
29.
September 2009 um 17.30 Uhr korrigiert. Ursprünglich hieß es, LCROSS sei am 18.
Juni 2009 zusammen mit dem Mars Reconnaissance Orbiter gestartet worden. Das war
natürlich ein Schreibfehler. LCROSS wurde zusammen mit dem Lunar Reconnaissance
Orbiter gestartet.
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