In Sachen Astronomie durch Südamerika
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astronomie / ESO astronews.com
5. Oktober 2009
In Antofagasta startet heute ein außergewöhnliches Projekt:
Das GalileoMobil beginnt eine zweimonatige Expedition, die
jungen Leuten in Chile, Bolivien und Peru die Faszination der Astronomie
nahebringen soll. An Bord reisen Astronomen durch Teile der Andenregion und
bieten Aktivitäten wie Workshops für Schüler und Beobachtungsabende für die
allgemeine Öffentlichkeit an. Begleitet wird das GalileoMobil auch von einem
Filmteam.

Das GalileoMobil macht sich heute auf eine achtwöchige
Reise durch Südamerika. Bild:
GalileoMobil / ESO |
Das GalileoMobil ist ein Spezial-Projekt des Internationalen Jahrs der Astronomie 2009.
Vierhundert Jahre, nachdem Galileo Galilei erstmals mit Hilfe eines Teleskops
Himmelsobjekte beobachtete, soll das GalileoMobil die Astronomie - und damit
naturwissenschaftliche Bildung - zu Menschen bringen, die ansonsten nur sehr selten mit
dieser Wissenschaft in Berührung kommen. Mit Aktivitäten zum Mitmachen und
didaktischen Materialien, die internationale Partner zur Verfügung gestellt
haben, mit nächtlichen Beobachtungsparties und Sonnenbeobachtungen am Tage wird
Astronomie für Schüler und für andere interessierte Besucher unmittelbar
erfahrbar.
Ziel des Projekts ist es, das Interesse für Wissenschaft im
allgemeinen und Astronomie im besonderen zu wecken, und zu einem Austausch über
die Vorstellungen der unterschiedlichen Kulturen vom Kosmos anzuregen. Hinter
der Initiative steht eine Gruppe enthusiastischer Doktoranden aus Lateinamerika
und aus Europa (von der Europäischen Südsternwarte, Instituten der
Max-Planck-Gesellschaft, sowie den Universitätssternwarten München und
Stockholm).
Das GalileoMobil soll im Oktober und November 2009 während einer
achtwöchigen Fahrt rund 20.000 Menschen erreichen, und wird dabei 5.000 Kilometer
zurücklegen. Die Reise wird hauptsächlich über das Altiplano gehen, eine
Hochebene mit peruanischen, chilenischen und bolivianischen Regionen, die zu den
ärmsten Gegenden dieser Länder gehören.
Als einheitlicher Sprachraum mit
einem reichen astronomischen Erbe, das sich bis zu den präkolumbianischen Inka-
und Tiwanaku-Kulturen zurückverfolgen lässt, und mit exzellenten
Beobachtungsbedingungen auf der Hochebene ist diese Region Südamerikas eine
exzellente Wahl für die Jungfernfahrt des GalileoMobils. Außerdem ist
das Internationale Jahr dort bereits mit drei seiner Hauptprojekte (dem
Entwicklungsprogramm "Developing Astronomy Globally", dem "Universe Awareness"-Programm
und dem Galileo-Trainingsprogramm für Lehrer) mit entsprechenden nationalen
Kontaktpersonen präsent.
Die Reise soll heute in
Antofagasta, Chile, mit einer öffentlichen Veranstaltung um 19 Uhr auf dem Berta
González-Platz der Universidad Católica del Norte beginnen. Die Veranstaltung, in deren
Rahmen auch nächtliche Himmelsbeobachtungen durchgeführt werden, wurde von der
ESO in Zusammenarbeit mit der Region Explora II und dem astronomischen Institut
der dortigen Universität organisiert.
Von Antofagasta aus reist das GalileoMobil
gen Norden, über La Paz in Bolivien weiter nach Peru. Auf dem Rückweg folgt die
Expedition der Panamericana-Küstenstraße, die sie nahe an den ESO-Teleskopen auf dem Paranal
vorbeiführen wird. Dort wird Laura Ventura, die ESO-Koordinatorin für astronomische
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Chile, das Projektteam unterstützen. "Das
GalileoMobil ist eine wundervolle Initiative, und
gibt uns einzigartige Möglichkeiten, unsere Bildungsarbeit in Nordchile und den
angrenzenden Ländern auszubauen und ein stärkeres Bewusstsein für Astronomie
und, allgemeiner, für Naturwissenschaften zu schaffen," so Ventura.
Die
Expeditionsmitglieder werden sowohl auf einem eigenen Blog als auch auf dem Cosmic Diary, einem Online-Projekts des Internationalen Jahrs der Astronomie,
Reiseberichte veröffentlichen. Wer noch aktuellere Informationen sucht, findet
sie in Form von Twitter-Nachrichten oder auf der Facebook-Seite des Projekts.
Die Expedition wird außerdem von einem Filmteam begleitet, das einen
mehrsprachigen Dokumentarfilm über das Projekt drehen wird.
"Das GalileoMobil vermittelt sowohl die Faszination
astronomischer Entdeckungen als auch die Vielfalt und den Reichtum
südamerikanischer Überlieferungen. So möchten wir ein Gefühl der Einheit
fördern. Wir alle leben, ungeachtet unserer kulturellen Unterschiede, unter ein
und demselben Himmel," erklärt Philippe Kobel, der Koordinator des
Projekts.
Das GalileoMobil wird unterstützt von der Europäischen
Südsternwarte (ESO), für die Chile Gastland ihrer Observatorien ist und in deren
europäischem Hauptquartier das Sekretariat des Internationalen Jahrs der
Astronomie seinen Sitz hat, von der Max-Planck-Gesellschaft (insbesondere den
Max-Planck-Instituten für Extraterrestrische Physik, Astrophysik, und
Sonnensystemforschung), von NORDITA, der Regione Molise und der Optical Society
of America.
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