Experten diskutieren Bauten für den Mond
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
12. Mai 2009
Die Rückkehr zum Mond ist nach Ansicht vieler Experten ein entscheidender
Schritt zur bemannten Erkundung von weiter entfernten Planeten wie dem Mars.
Viele Länder planen derzeit Missionen zum Erdtrabanten, die NASA will an die
Erfolge der Apollo-Missionen anknüpfen und eine dauerhaft besetzte
Mondstation aufbauen. Doch wie könnte diese Aussehen? Darüber diskutieren
Experten in diesen Tagen in Kaiserslautern.
Beim Symposium Lunar Base diskutieren am 12. und
13. Mai 2009 in Kaiserslautern Wissenschaftler
und Ingenieure aus Raumfahrtdisziplinen aber auch
Bauingenieure, Verfahrenstechniker und
Architekten, wie eine bewohnbare Station auf dem
Mond aussehen könnte. So stellt sich die
Architektin Vera Martinez von der TU Darmstadt
eine mögliche Mondstation vor.
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TU Darmstadt [Großansicht] |
Beim Symposium Lunar Base diskutieren am 12. und 13. Mai 2009 in
Kaiserslautern Wissenschaftler und Ingenieure aus Raumfahrtdisziplinen aber auch
Bauingenieure, Verfahrenstechniker und Architekten, wie eine permanente und
bewohnbare Station auf dem Mond aussehen könnte. Organisatoren des Symposiums
sind die TU Kaiserslautern und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR).
40 Jahre nach der ersten und 37 Jahre nach der letzten Landung von
Astronauten auf dem Mond, ist der Erdtrabant wieder in den Fokus der
Weltraumforschung gerückt. Die großen Raumfahrtnationen planen die bemannte
Rückkehr zum Mond und den Aufbau von Mondstationen. Planeten, Kometen und
Asteroiden in unserem Sonnensystem werden derzeit mit verschiedenen unbemannten
Missionen erkundet. Diesen Sonden und Robotern könnten Astronauten folgen, zum
Beispiel zu unserem Nachbarplaneten Mars.
Als Ausgangspunkt für Missionen ins All gilt dabei der Mond. So plant die
NASA derzeit die Rückkehr zum Mond mit Astronauten. "Der Mond ist im wahrsten
Sinne des Wortes das nahe liegende Ziel, an dem wir erproben können, wie wir als
Menschen unseren Wirkungskreis jenseits der Erde und der Erdumlaufbahn im
Weltall erweitern können", beschreibt Professor Dr. Johann-Dietrich Wörner,
Vorstandsvorsitzender des DLR, die Bedeutung des Erdtrabanten für die Raumfahrt.
"Wenn tatsächlich Astronauten zum Mond zurückkehren und über einen längeren
Zeitraum bleiben sollen, stellt sich sogleich die Frage, wie eine Station auf
dem Mond aussehen könnte und mit welchen Mitteln ihr Aufbau technisch
realisierbar wäre."
Fertige Lösungen werden beim Symposium Lunar Base nicht erwartet. Es
geht vielmehr um den fachlichen und kreativen Austausch der unterschiedlichen
Wissenschaftsdisziplinen. "Ähnlich wie beim Apollo-Programm würde eine
Mondstation oder ein bemannter Flug zum Mars zu einem enormen Innovationsschub
auf der Erde führen", ist Wörner überzeugt. "Schon jetzt gibt der Ideenaustausch
zum Bauen auf dem Mond Impulse für Innovationen zum Beispiel in der
Materialforschung oder bei Falt-Leichtbaukonstruktionen."
Wenn Astronauten eine Basisstation für den Aufenthalt von Menschen auf dem
Mond aufbauen sollen, müssen sie wissen, wo der geeignete Ort dafür ist. Ein
Schwerpunkt des Symposiums ist daher die Exploration des Mondes. Voraussetzungen
für zukünftige Mondlandungen sind genauere Informationen über die Topographie
und Geologie des Mondes. Nur so können die Mondforscher den Ort festlegen, der
sowohl ein Maximum an Sicherheit für die Astronauten bietet, als auch
vielversprechend für die Erforschung des Mondes ist.
Außerdem erkunden die Mondforscher die Oberfläche des Erdtrabanten bezüglich
vorhandener Ressourcen und Baustoffe, für einen möglichst effektiven und
dauerhaften Bau einer Station. Missionen zur Erforschung der Mondoberfläche
Missionen zum Mond Kürzlich haben China, Indien und Japan Erkundungssatelliten
zum Mond geschickt. Der amerikanische Lunar Reconaissance Orbiter wird
dieses Jahr starten. Unbemannte Landemissionen sind für die nahe Zukunft von den
genannten Ländern aber auch von Großbritannien und der ESA geplant.
Diese Missionen werden den Mond erkunden, auch im Hinblick auf einen
neuerlichen Aufenthalt von Astronauten auf dem Mond. Benötigt wird eine genaue
thematische Kartierung des Monds aber auch eine Erforschung seines inneren
Aufbaus. Wissenschaftlich interessant ist nach wie vor die große Frage nach der
Entstehung des Monds und seiner frühen Entwicklung. Außerdem ist die
Mondoberfläche ist ein einzigartiges Archiv der frühen Entwicklung des
Sonnensystems. Das ist eine Motivation für die derzeitigen Explorationsmissionen
der Raumfahrtnationen Japan, Indien China und den USA.
Ebenfalls eine Herausforderung beim Bau einer Station auf dem Mond wird die
Erschaffung und Erhaltung von Lebensraum für die Astronauten in der
lebensfeindlichen Umgebung sein. So müssen die Astronauten von der
Weltraumstrahlung, der hochenergetischen Gammastrahlung, abgeschirmt werden, vor
der uns auf der Erde das Erdmagnetfeld schützt. Im Visier der Forscher ist auch
der extrem feine und pulverige Mondstaub, der auf den Raumanzügen der
Apolloastronauten gefunden wurde. Raumfahrtmediziner sehen die Gefahr, dass
dieser Mondstaub in die Lungen der Astronauten eindringen und zu
Gesundheitsproblemen führen könnte.
All diese Bedingungen auf der Mondoberfläche, von denen es viele noch näher
zu erforschen gilt, haben Auswirkungen auf die Bauweise einer Mondstation. Ein
erster Schritt bei einer so komplexen Aufgabe wie dem Bau einer Mondstation, ist
daher das Zusammenbringen von Wissenschaftlern und Ingenieuren verschiedener
Disziplinen, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und den
weiteren Forschungsbedarf identifizieren.
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