Astrophysik auf dem Mond
von Stefan Deiters astronews.com
6. August 2007
Mit der Rückkehr zum Mond will die amerikanische
Weltraumbehörde NASA eine ganz neue Phase der Forschung auf dem Mond einläuten:
Nicht nur der Erdtrabant selbst soll dabei im Mittelpunkt stehen, sondern auch
astrophysikalische Fragestellungen. Jetzt hat die NASA vier Konzepte für
astrophysikalische Forschungen auf dem Mond ausgewählt, darunter einen
Versuchsaufbau zur Überprüfung der Relativitätstheorie.
Installieren Astronauten im kommenden Jahrzehnt
astrophysikalische Instrumente und Teleskope
(Bild) auf dem Mond?
Bild:
NASA |
Im Rahmen ihres Programms zur Rückkehr zum Mond will die NASA auch die
Interessen der Astrophysiker berücksichtigen, die vom Mond aus ganz neue
Einblicke in astrophysikalische Phänomene oder physikalische Theorien
gewinnen könnten. Jetzt hat die amerikanische Weltraumbehörde vier Vorschläge ausgewählt, aus denen
vielleicht einmal Experimente werden könnten, die auf dem Erdtrabanten
installiert werden. Darunter befinden sich Versuchsanordnungen zum Test von
Einsteins Relativitätstheorie mit bislang unerreichter Genauigkeit,
Instrumente, um die frühe Entwicklung des Universums zu studieren sowie
Detektoren zum Studium der Röntgenstrahlung, die von geladenen Teilchen des
Sonnenwindes ausgeht.
"Wir sind wirklich begeistert über die Vorschläge, die von den Forschern
gekommen sind, um uns dabei zu helfen, die Wissenschaft auf dem Mond durch
Astrophysik weiter zu entwickeln", so Alan Stern von der wissenschaftlichen
Missions-Abteilung der NASA in Washington. "Der Mond ist ein sehr wichtiges
Ziel für die NASA und diese Projekte geben uns die Möglichkeit unser Wissen
über den Mond und das Universum zu erweitern."
Zwei der Projekte schlagen vor, auf dem Mond Koffer-große Instrumente zu
verteilen, mit deren Hilfe der Abstand zur Erde mit einer Genauigkeit von unter
einem Millimeter bestimmt werden kann. Mit diesem Aufbau, so die NASA,
könnte man nicht nur die allgemeine Relativitätstheorie überprüfen, sondern
auch einiges über den Aufbau des Mondes und des Zusammenspiels zwischen
Mond und Erde lernen.
In einem weiteren Projekt wird der Aufbau einer Reihe von kleinen
Radioteleskopen auf dem Mond vorgeschlagen, um mit deren Hilfe
Teilchenbeschleunigungen in Supernovae, Quasaren oder der Korona der Sonne
zu studieren. Die Teleskope würden auch als Vorstufe für ein größeres
Radioteleskop auf dem Mond dienen können, mit dessen Hilfe einmal das
Wachstum der Strukturen im frühen Universum untersucht werden könnte.
Ein viertes Projekt soll die Röntgenemission messen, die entsteht, wenn der
Sonnenwind auf das Magnetfeld der Erde trifft. Das Experiment könnte
außerdem wichtige Informationen über die niederenergetische Röntgenstrahlung
liefern, die aus unserer Galaxie stammt. Für die vier Projekte werden nun
Konzeptstudien angefertigt, auf deren Grundlage dann über die weitere
Realisierung der Vorschläge beraten werden kann.
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