Blick ins
hochenergetische Universum
von Stefan Deiters astronews.com
9. Juni 2008
In dieser Woche soll es nun soweit sein: Mit GLAST, dem
Gamma-ray Large Array Space Telescope, startet die NASA ein neues
leistungsfähiges Weltraumteleskop, das das Universum im Gammastrahlen-Bereich
beobachten soll. Die Astronomen hoffen auf neue Erkenntnisse über
Gamma-Ray-Bursts, Schwarze Löcher und die Dunkle Materie.
GLAST.
Bild: NASA/General Dynamics |
Mit GLAST, dem Gamma-ray Large Array Space Telescope,
will die NASA einen Blick auf die extrem energiereichen Phänomene im Universum
werfen. Durch das Studium von Objekten im Gammastrahlen-Bereich erhoffen sich
die Wissenschaftler einen ganz neuen Blick auf Schwarze Löcher und deren
energiereiche Teilchenstrahlen, in denen kleine Partikel auf unvorstellbare
Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Das Studium dieser sogenannten Jets
ermöglicht, so die Hoffnung, einen Zugang zu grundlegend neuen Erkenntnissen,
die man an Beschleunigeranlagen auf der Erde oder mit anderen Teleskopen nicht
gewinnen kann.
Doch nicht nur der Frage, wie Schwarze Löcher Teilchen in ihrer Umgebung
beschleunigen soll mit GLAST nachgegangen werden: Zu den Zielen der Mission
zählt auch die detaillierte Kartierung des Himmels im Gammastrahlen-Bereich
sowie die Untersuchung der sogenannten Gamma-Ray-Bursts. Dabei handelt
es sich um plötzliche und äußerst energiereiche Explosionen, von denen die
Astronomen vermuten, dass sie - zumindest teilweise - etwas mit dem Tod eines
massereichen Sterns zu tun haben. Zudem soll GLAST auch neue Daten zur Dunklen
Materie und zum frühen Universum liefern.
Neu an GLAST ist, dass es mit dem Weltraumteleskop erstmals möglich sein
wird, jeden Tag den gesamten Himmel mit hoher Empfindlichkeit im
Gammastrahlenbereich zu beobachten. Das wird den Wissenschaftlern erlauben, auch
kurzzeitige Änderungen in diesem Wellenlängenbereich zu entdecken. Das Team
rechnet damit, dass GLAST Tausende neuer Gammastrahlen-Quellen aufspüren wird.
Bei den meisten wird es sich um supermassereiche Schwarze Löcher in den Zentren
entfernter Galaxien handeln. Doch auch nähergelegene Objekte, wie etwa Pulsare
oder gar unsere Sonne, sollen mit GLAST untersucht werden.
In gewisser Weise ist GLAST der Nachfolger des NASA Compton Gammy-Ray
Observatory, doch wird GLAST deutlich leistungsfähiger sein. Nicht ersetzen
wird GLAST den Satelliten SWIFT, der extra dafür ausgelegt ist, in kürzester
Zeit Gamma-Ray-Bursts zu entdecken und in unterschiedlichen
Wellenlängenbereichen zu beobachten. Die GLAST-Mission soll mindestens
fünf Jahre dauern, die Kosten für die Mission belaufen sich auf insgesamt 690
Millionen Dollar.
GLAST, dessen Start derzeit für Mittwoch vorgesehen ist, soll die Erde auf
einer kreisförmigen Bahn in einer Höhe von 560 Kilometern umrunden. Sowie das
Teleskop seinen Orbit erreicht hat, wird es noch einen anderen Namen erhalten.
|