Detaillierter Blick
auf Phobos
von Stefan Deiters astronews.com
10. April 2008
Die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter hat
jetzt eindrucksvolle Bilder des Marsmondes Phobos zur Erde gefunkt. Sie gehören
mit zu den besten Aufnahmen, die je von dem kleinen Trabanten des Roten Planeten
gemacht wurden und sollten den Astronomen helfen, mehr über Ursprung und das
künftige Schicksal von Phobos zu erfahren.
Der Marsmond Phobos aus einer Entfernung von
6.800 Kilometern.
Foto: NASA /
JPL-Caltech / University of Arizona [Großansicht] |
Die beiden Bilder, die die
NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter am 23. März 2008 mit ihrer
HiRISE-Kamera von dem Marsmond Phobos machte, gehören mit zu den besten
Aufnahmen, die je von dem winzigen Trabanten des Roten Planeten aufgenommen
worden sind. Die Wissenschaftler kombinierten zudem die im Abstand von zehn
Minuten gewonnenen Bilder zu einem Stereo-Bild, das - mit einer Rot-Grün-Brille
betrachtet - einen dreidimensionalen Blick auf den Marsmond erlaubt.
"Phobos ist für die Wissenschaft von großem Interesse, weil er große Mengen
Wassereis und auch kohlenstoffhaltige Mineralien enthalten könnte", erklärt
Alfred McEwen, der für die HiRISE-Kamera verantwortliche
Wissenschaftler am Lunar and Planetary Laboratory der University of
Arizona. Durch die Kombination der mit verschiedenen Filtern gewonnenen
Daten konnten die Forscher bestätigen, dass das Material am Rande des Stickney-Kraters
auf Phobos bläulicher erscheint als der Rest des Mondes. Stickney ist die größte
Oberflächenstruktur auf Phobos und hat einen Durchmesser von etwa neun
Kilometern. Der Einschlag, durch den der Krater entstand, dürfte den Mond fast
zerstört haben.
"Wenn man den Befund mit Daten von unserem Mond vergleicht, könnte das
blauere Material bedeuten, dass es sich hier um frischeres Material handelt,
dass noch nicht so lange den Weltraumbedingungen ausgesetzt war, wie der Rest
der Oberfläche", vermutet Nathan Bridges, der auch zum HiRISE-Team
gehört und am NASA Jet Proupulsion Laboratory arbeitet. Auf den neuen
Bildern sind auch Erdrutsche an den Kraterwänden von Stickney und andere große
Krater zu sehen. Zu sehen sind auch Krater auf der dunklen Seite des Mondes, die
lediglich von dem vom Mars reflektierten Sonnenlicht beleuchtet werden.
Phobos hat nur einen Durchmesser von rund 22 Kilometern. Der zweite Marsmond,
Deimos, ist mit einem Durchmessen von 12 Kilometern noch kleiner. Beide Monde
könnten, so die Vermutung der Wissenschaftler, Asteroiden aus dem
Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sein, die irgendwann vom roten
Planeten einfangen wurden.
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