Erdähnliche Planeten um Alpha Centauri B?
von Stefan Deiters astronews.com
10. März 2008
Kreisen erdähnliche Planeten um das nächstgelegene
Sternensystem? Ein Team von Astronomen der University of California in
Santa Cruz hält dies für durchaus möglich. Die Forscher haben umfangreiche
Computersimulationen des Alpha Centauri-Systems durchgeführt und sind davon
überzeugt, dass erdähnliche Planeten dort nicht nur entstehen konnten, sondern
dass sie mit verfügbaren Teleskopen auch aufgespürt werden können.
Gibt es um Alpha Centauri B erdähnliche
Planeten?
Bild:
JPL / NASA |
Das Dreifach-Sternsystem Alpha Centauri in rund 4,3 Lichtjahren Entfernung
ist den meisten vom Namen her bekannt. Als das erdnächste Sternensystem kommt
Alpha Centauri in den verschiedensten Science Fiction-Dramen vor. Und natürlich
fragen sich auch Astronomen, wie den unser Nachbarsystem im All aussehen mag -
besonders, ob es hier Planeten gibt, die in einem Abstand um ihre Sonne kreisen,
der Leben ermöglichen würde.
Eine Doktorandin der University of California in Santa Cruz ist nun
im Rahmen ihrer Forschung genau dieser Frage nachgegangen. Mit Hilfe von
Computersimulationen konnte sie zeigen, dass sich terrestrische Planeten sehr
wahrscheinlich um den Stern Alpha Centauri B gebildet haben könnten. Zudem
könnten diese in der sogenannten habitablen Zone liegen, also in einem Abstand
von dem Stern, in dem die Temperatur gerade richtig ist, um die Existenz von
flüssigem Wasser zu ermöglichen. Auch eine Entdeckung dieser Welten sollte mit
herkömmlichen Teleskopen möglich sein.
"Wenn es sie gibt, können wir sie auch beobachten", so fast Javiera Guedes
ihre Untersuchung zusammen, die in Kürze im Astrophysical Journal
erscheinen wird. Nach Angaben von Gregory Laughlin, Professor für Astronomie und
Astrophysik in Santa Cruz würde eine Reihe von Faktoren Alpha Centauri B zu
einem ausgezeichneten Kandidaten für die Suche nach terrestrischen Planeten
machen: So könnte Alpha Centauri B beispielsweise von der Südhalbkugel der Erde
für längere Zeit beobachtet werden. Dies sei entscheidend für eine Entdeckung
von Planeten mit Hilfe der Radialgeschwindigkeits-Methode, bei der man nach
einem Wackeln des Sterns sucht, das durch einen umlaufenden Planeten verursacht
wird.
Natürlich sind kleine, erdähnliche Planeten mit dieser Methode recht schwer
zu entdecken, weil sie nur ein vergleichsweise kleines "Wackeln" des
Zentralsterns verursachen. Die meisten bislang mit dieser Methode aufgespürten
Welten sind daher auch Gasriesen mit einer Größe des Jupiter oder größer.
Trotzdem sollte man, so Laughlin, nach fünf Jahren Beobachtung von Alpha
Centauri B mit einem Teleskop wissen, ob es dort erdähnliche Planeten gibt oder
nicht. Ein entsprechendes erstes Beobachtungsprogramm mit einem 1,5-Meter
Teleskop in Chile ist bereits auf den Weg gebracht. "Ich glaube, dass es sich
lohnt, das genauer zu untersuchen, weil ich denke, dass die Planeten da sind",
so Laughlin.
Das Team um Guedes hat wiederholt Computersimulationen des Systems gemacht
und unter Annahme verschiedener Anfangsbedingungen jeweils die ersten 200
Millionen Jahre der Entwicklung verfolgt. Jedes Mal entstand zwar ein anderes
Planetensystem, doch entstanden immer mehrere Planeten, unter denen mindestens
einer war, der in etwa Erdgröße hatte. In vielen Fällen lagen die Planeten in
Bereichen, die der habitablen Zone um Alpha Centauri B entspricht.
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