SETI-Forscher suchen mehr Freiwillige
von Stefan Deiters astronews.com
3. Januar 2008
Es gibt nur wenige Menschen, die die Suche nach
außerirdischem Leben nicht fasziniert. So wundert es nicht, dass Millionen
Computerbesitzer auf der ganzen Welt bereit waren, im Rahmen des SETI@home-Projektes Wissenschaftlern bei der Fahndung nach außerirdischen Signalen
behilflich zu sein. Nach Modernisierung des Radioteleskops in Arecibo benötigt das Projekt
nun noch mehr Mitstreiter.
SETI@home
bekommt seine Daten vom weltgrößten Radioteleskop in Arecibo.
Bild:
NAIC - Arecibo Observatory, eine Einrichtung der NSF / David Parker /
Science Photo Library |
Die Idee war so einfach wie genial: Statt die Rechenleistung
seines Computers in den Arbeitspausen einfach zu verschwenden oder den Rechner
bunte Aquarien oder fliegende Toaster auf den Bildschirm zaubern zu lassen,
sollte man der Wissenschaft lieber dabei helfen, in einer Unmenge von
Datenmaterial nach Signalen außerirdischer Lebewesen zu fahnden. Über fünf
Millionen Interessierte beteiligten sich an dem SETI@home genannten Projekt, das
eines der ersten Programme war, das sich die Rechenleistung von vielen, auf der
ganzen Welt verteilten Computern zu Nutze machte. Die Daten erhielt SETI@home
von Beginn an vom
weltgrößten Radioteleskop in Arecibo in Puerto Rico.
In den vergangenen Monaten wurde das Teleskop in Arecibo nun modernisiert.
Neue Detektoren ermöglichen das Absuchen eines weitaus größeren
Frequenzspektrums sowie die Beobachtung von gleichzeitig sieben Regionen am
Himmel. So liefert das Teleskop etwa 500-mal mehr Daten als zuvor. Die
SETI@home-Software wurde inzwischen an
die neuen Möglichkeiten angepasst. Für die am Projekt beteiligten
Wissenschaftler beginnt nun eine neue Phase bei der Suche nach anderen
Zivilisationen im All. Und für diese benötigen sie noch mehr Mitstreiter.
"Die neue Generation von SETI@home ist 500-mal
leistungsfähiger als alles was man zuvor gemacht hat", erläutert
Chefwissenschaftler Dan Werthimer. "Das
bedeutet auch, dass es etwa 500-mal wahrscheinlicher ist, E.T. mit dem neuen
Programm aufzuspüren als mit dem ersten
Original-SETI@home-Programm war." Nach Angaben
von Projektwissenschaftler Eric Korpela würden sich jeden Tag etwa 300 Gigabyte
an Datenmaterial ansammeln beziehungsweise 100 Terabyte im Jahr. "Das ist der
Grund, warum wir so viele Freiwillige benötigen. Jeder hat die Chance, Teil des
größten öffentlichen Wissenschaftsprojektes der Geschichte zu sein."
Wissenschaftler haben schon lange vor dem Start von
SETI@home Radiosignale aus dem All nach
außerirdischen Nachrichten abgesucht. An der Universität von Kalifornien in
Berkeley sucht man seit 1978, hat aber bislang noch kein einziges Signal
entdeckt, das eine andere intelligente Lebensform verraten würde. Davon lässt
man sich aber nicht entmutigen: "Wir Erdlinge fangen gerade erst an, den Himmel
nach Signalen abzusuchen", so Werthimer. "Jetzt beginnt eine neue Ära. Arecibo
ist nun ideal für diese Art der Suche ausgerüstet. Wenn es also ein Signal gibt,
dann werden wir oder einer unser freiwilligen Mitstreiter das Signal finden."
|