Forscher der amerikanischen Cornell University und des NASA Jet Propulsion
Laboratory machten auf neuen 3D-Radarbildern der Mondpole eine interessante Entdeckung:
Besonders der Südpol des Mondes ist stark zerklüftet und in viele der tiefen Krater
dürfte niemals ein Sonnenstrahl fallen. Eine idealer Ort also, um nach Wassereis zu
suchen - zum Beispiel durch einen Absturz der Mondsonde "Lunar Prospector" im
Juli.

Radarkarte des Mondsüdpols. Bereiche, die das Radar erfassen konnte, die aber nie vom
Sonnenlicht erreicht werden, sind weiß markiert. Foto Jean-Luc Margot
(Cornell University) |
Gewonnen wurden diese ersten dreidimensionalen topographischen Bilder der Polarregionen
des Erdtrabanten mit Hilfe der Radarantennen des NASA "Deep Space Networks". Die
Aufnahmen könnten helfen, den Disput unter Wissenschaftlern zu lösen, ob es denn nun
Wasser in Form von Eis auf dem Mond gibt oder nicht.
Eis kann man, bei der Suche mit Radar, anhand einer typischen Signatur erkennen.
Wissenschaftler, die mit Radardaten der Mondsonde "Clementine" arbeiteten,
entdeckten 1996 diese Signatur am Südpol des Mondes. Der Fund sorgte damals für
erhebliches öffentliches Aufsehen. Eine andere Suche mit Radar aus dem Jahr 1997 konnten
dieses Ergebnis hingegen nicht bestätigen.
Ein Argument gegen Wassereis war dies allerdings nicht: Beide Experimente würden
nämlich keinesfalls Eis entdecken, das nur in kleinen Mengen oder vermischt mit
Mondgestein vorhanden ist. Im letzten Jahr fand dann die Sonde "Lunar
Prospector" mit Hilfe eines Spektrometers erhebliche Mengen Wasserstoff an den
Mondpolen, was von vielen als deutlicher Hinweis auf Wassereis an diesen Regionen gewertet
wurde.
Von besonderer Bedeutung war es daher, Gegenden an den Polen auszumachen, an denen Eis
vorkommen kann, z. B. in "Kältefallen" am Boden von Kratern, in die nie ein
Sonnenstrahl fällt. Mit den Radardaten gelang es nun, topographische Karten der Mondpole
anzufertigen und diese Kältefallen auszumachen: So gibt es beispielsweise am Südpol
fünf große Krater, deren Boden immer im Schatten liegt.
Um die Debatte um die Existenz von Wasser auf dem Mond endgültig zu beenden, steht ein
ungewöhnlicher Vorschlag zur Diskussion: Die Sonde "Lunar Prospector", deren
wissenschaftliche Aufgaben im wesentlichen abgeschlossen sind, soll - so der Vorschlag -
gezielt in einem dieser Südpolkrater zum Absturz gebracht werden. Erste Wahl ist dabei
ein Krater, der immer im Schatten liegt und der zusätzlich hohe Wasserstoffhäufigkeit
aufweist. Ein Crash in dieser Region könnte dann auch Wassereis aufwirbeln, was von der
Erde und mit Weltraumteleskopen beobachtbar wäre.
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