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Sonnensystem

Mond: Crash in der Kältefalle
von Stefan Deiters
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8. Juni 1999

Forscher der amerikanischen Cornell University und des NASA Jet Propulsion Laboratory machten auf neuen 3D-Radarbildern der Mondpole eine interessante Entdeckung: Besonders der Südpol des Mondes ist stark zerklüftet und in viele der tiefen Krater dürfte niemals ein Sonnenstrahl fallen. Eine idealer Ort also, um nach Wassereis zu suchen - zum Beispiel durch einen Absturz der Mondsonde "Lunar Prospector" im Juli.

Südpol des Mondes
Radarkarte des Mondsüdpols. Bereiche, die das Radar erfassen konnte, die aber nie vom Sonnenlicht erreicht werden, sind weiß markiert. Foto Jean-Luc Margot (Cornell University)

Gewonnen wurden diese ersten dreidimensionalen topographischen Bilder der Polarregionen des Erdtrabanten mit Hilfe der Radarantennen des NASA "Deep Space Networks". Die Aufnahmen könnten helfen, den Disput unter Wissenschaftlern zu lösen, ob es denn nun Wasser in Form von Eis auf dem Mond gibt oder nicht.

Eis kann man, bei der Suche mit Radar, anhand einer typischen Signatur erkennen. Wissenschaftler, die mit Radardaten der Mondsonde "Clementine" arbeiteten, entdeckten 1996 diese Signatur am Südpol des Mondes. Der Fund sorgte damals für erhebliches öffentliches Aufsehen. Eine andere Suche mit Radar aus dem Jahr 1997 konnten dieses Ergebnis hingegen nicht bestätigen.

Ein Argument gegen Wassereis war dies allerdings nicht: Beide Experimente würden nämlich keinesfalls Eis entdecken, das nur in kleinen Mengen oder vermischt mit Mondgestein vorhanden ist. Im letzten Jahr fand dann die Sonde "Lunar Prospector" mit Hilfe eines Spektrometers erhebliche Mengen Wasserstoff an den Mondpolen, was von vielen als deutlicher Hinweis auf Wassereis an diesen Regionen gewertet wurde.

Von besonderer Bedeutung war es daher, Gegenden an den Polen auszumachen, an denen Eis vorkommen kann, z. B. in "Kältefallen" am Boden von Kratern, in die nie ein Sonnenstrahl fällt. Mit den Radardaten gelang es nun, topographische Karten der Mondpole anzufertigen und diese Kältefallen auszumachen: So gibt es beispielsweise am Südpol fünf große Krater, deren Boden immer im Schatten liegt.

Um die Debatte um die Existenz von Wasser auf dem Mond endgültig zu beenden, steht ein ungewöhnlicher Vorschlag zur Diskussion: Die Sonde "Lunar Prospector", deren wissenschaftliche Aufgaben im wesentlichen abgeschlossen sind, soll - so der Vorschlag - gezielt in einem dieser Südpolkrater zum Absturz gebracht werden. Erste Wahl ist dabei ein Krater, der immer im Schatten liegt und der zusätzlich hohe Wasserstoffhäufigkeit aufweist. Ein Crash in dieser Region könnte dann auch Wassereis aufwirbeln, was von der Erde und mit Weltraumteleskopen beobachtbar wäre.

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