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Sonnensystem

Mond: Crash am Sonnabend morgen
von Stefan Deiters
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28. Juli 1999

Die Tage der Mond-Sonde Lunar Prospector sind gezählt, doch das Ende soll spektakulär werden: Am Sonnabendmorgen soll der Orbiter mit einer Geschwindigkeit von über 5000 Kilometern pro Stunde in einen Mondkrater stürzen. Die NASA hofft, so die Frage, ob es Wasser auf dem Erdtrabanten gibt, endgültig klären zu können.


NASA-Sonde Lunar Prospector Darstellung: NASA Ames Research Center

Der Ort für den Crash ist sorgfältig gewählt: Er liegt ständig im Schatten einen Kraters. Damit dürfte die Wahrscheinlichkeit, daß sich hier Wassereis befindet relativ groß sein - wenn es denn Wasser auf dem Mond gibt. Diese Frage ist nämlich nach wie vor umstritten unter den Wissenschaftlern. Messungen der Sonde Lunar Prospector sprachen für die Existenz von Wasser in Form kleiner Eiskristalle. Wasser auf dem Mond würde die Besiedelung des Erdtrabanten deutlich vereinfachen. Es gibt aber auch andere Meinungen: Schließlich besteht keine Garantie dafür, daß der von Lunar Prospector entdeckte Wasserstoff sich auch wirklich mit Sauerstoff zu Wasser verbunden hat.

Um nun diese Frage zu klären machte vor einigen Monaten Dr. David Goldstein von der Universität von Texas einen unorthodoxen Vorschlag: Da die Lunar Prospector Mission sowieso fast abgeschlossen sei, könnte man die Mondsonde gezielt in ein Gebiet abstürzen lassen in dem man Wasser vermutet. Mit etwas Glück würde dabei durch die Wucht des Aufpralls Wasserdampf entstehen, der über den Kraterrand aufsteigt und dann von der Erde aus und mit dem Hubble Weltraumteleskop beobachtet werden könnte.

"Während die Erfolgswahrscheinlichkeit für dieses Unternehmen relativ gering ist, wäre der mögliche wissenschaftliche Nutzen gewaltig", urteilte Dr. Guenter Riegler, Direktor im NASA-Hauptquartier. So genehmigte die NASA das spektakuläre Ende ihrer Sonde, die wahrscheinlich sowieso in naher Zukunft auf den Mond gestürzt wäre.

Doch auch den Mißerfolg haben die Wissenschaftler schon einkalkuliert und warnen deshalb Befürwortern und Gegner des Mondwassers: Wenn man keinen Wasserdampf oder Überreste davon nach dem Crash beobachtet, muß das nicht bedeuten, daß es kein Wasser auf dem Mond gibt. Eventuell war nur der Ort falsch gewählt oder aber die Energie, die beim Aufprall frei wurde, hat einfach nicht gereicht, um ausreichende Mengen von Wasser aus dem Gestein zu befreien.

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