Lebensspuren
oder nicht - das ist hier die Frage
von Rainer Kayser
7. Mai 2004
Solange man
keine Bodenproben vom Mars analysieren kann, wird der Streit wohl weitergehen:
Sind die in den so genannten Marsmeteoriten gefundenen Strukturen auf Bakterien
zurückzuführen und damit ein Beweis für primitives Leben auf dem roten Planeten
oder aber sind sie vollkommen ohne biologische Hilfe entstanden? Neue
Untersuchungen stärken jetzt die Argumente der Zweifler.
Der Marsmeteorit ALH84001. Der kartoffelgroße Brocken ist mit
rund 4,5 Milliarden Jahren der älteste unter den Marsmeteoriten
und dürfte vor über 13.000 Jahren in die Antarktis gestürzt
sein. Foto: NASA/ARC |
Seit 1996 streiten die Forscher, ob bestimmte Mineralien und Strukturen in
dem Mars-Meteoriten ALH84001 biologischen Ursprungs sind oder nicht.
Neue Untersuchungen stärken jetzt die Zweifler: Das in ALH84001 gefundene
Magnetit kann demnach auch durch nicht-biologische Prozesse entstehen, die sich
im Labor reproduzieren lassen. Das berichten die Wissenschaftler jetzt im
Fachblatt American Mineralogist.
"Die Stärke dieses anorganischen Prozesses liegt darin, dass er nicht nur die
gleichen länglichen Magnetit-Kristalle herstellt, wie wir sie
1996 gefunden haben, sondern zugleich eine ganze Fülle von in dem Meteoriten
sichtbaren Strukturen", erläutert D.C. Golden vom dem Unternehmen Hernandez
Engineering Inc. in Houston. Neben Golden waren an den Untersuchungen
zahlreiche NASA-Forscher beteiligt, die auch an den ursprünglichen Arbeiten des
NASA-Wissenschaftlers Dave McKay mitgewirkt hatten.
McKay gibt sich freilich nicht geschlagen: "Die Gruppe um Golden hat eine
einzige unserer vier Beweislinien ausgewählt, um damit die ganze biologische
Hypothese zu kritisieren", bemängelt er. "Ihre alternative Hypothese ist aber
nicht in der Lage, die anderen Dinge zu erklären, die wir in ALH84001 gefunden
haben." Die Debatte geht also weiter - und lässt sich wohl letztlich erst nach
der Untersuchung von Mars-Bodenproben auf der Erde endgültig beenden.
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