Neue
Indizien für Leben auf dem Mars
Redaktion
astronews.com
12. Februar 2004
Fossile
Spuren von Bakterien in den so genannten Marsmeteoriten sorgen seit Jahren für
heftige Diskussion unter Wissenschaftler. Manche sehen die Gesteinsbrocken als
Beweis für frühes primitives Leben auf dem Mars, andere sind überzeugt, dass die
aufgespürten Strukturen ohne biologische Hilfe entstanden sind. Zwei
australische Wissenschaftler glauben nun, den entscheidenden Hinweis gefunden zu
haben - auf einem Golfplatz in Birkdale.
Der Marsmeteorit ALH84001. Der kartoffelgroße Brocken ist mit
rund 4,5 Milliarden Jahren der älteste unter den Marsmeteoriten
und dürfte vor über 13.000 Jahren in die Antarktis gestürzt
sein. Foto: NASA/ARC |
Forscher der im australischen Brisbane gelegenen University of Queensland
glauben, die lange bestehende Theorie bestätigen zu können, dass es einmal Leben
auf dem Mars gab. Dr. John Barry vom Universitätszentrum für Mikroskopie und
Mikroanalyse fand zusammen mit seinem früheren Doktoranden Dr. Tony Taylor den
entscheidenden Hinweis an einer recht ungewöhnlichen Stelle: am neunten Loch
eines Golfplatzes in Birkdale. Erdproben des Golfplatzes enthielten magnetische
Kristalle die denen entsprechen, die 1984 in einem Meteoriten in der Antarktis
gefunden wurden. 1996 hatte die NASA die Entdeckung von Spuren primitiver
Bakterien in diesem Meteoriten verkündet. Seitdem wird in Wissenschaftskreisen
heftig diskutiert, ob diese in dem Brocken vom Mars aufgespürten Strukturen
tatsächlich biologischen Ursprungs sind und somit für frühes primitives Leben
auf dem Mars sprechen oder doch ganz anders entstanden sind.
Dr. Taylor und Dr. Barry untersuchten die Erdproben in einem weltweit neuen
Verfahren der Elektronenmikroskopie und stellten fest, dass die fossilen
Bakterien und die neue Probe identisch sind. "Tony hat eine Methode zur
Gewinnung von Einzelproben für das Elektronenmikroskop entwickelt, die es uns
ermöglichte, durch die Bakterien hindurch in die Gelumgebung des magnetischen
Kristalls innerhalb des Bakteriums zu sehen," so Dr. Barry. "Dadurch erhielten
wir deutlich mehr Informationen über die Struktur, als dies früher der Fall
gewesen wäre."
Dr. Taylor, der inzwischen für die Australian Nuclear Science and
Technology Organization in Sydney arbeitet, erklärte, dass die neue
Entdeckung, die Zweifel einiger skeptischer Wissenschaftler ernsthaft in Frage
stellt, denn viele der untersuchten Bakterien weisen vergleichbare Eigenschaften
auf, wie diese beim Mars-Meteoriten vorliegen. "Unsere Forschungen zeigen, dass
die im NASA-Meteoriten gefundenen Strukturen sehr wahrscheinlich von Bakterien
stammen, die vor vier Milliarden Jahren auf dem Mars existierten, noch bevor das
Leben auf der Erde begann," erklärt Dr. Taylor.
Professor Imre Friedmann, einer der damaligen NASA-Wissenschaftler, die die
Behauptung hinsichtlich des Lebens auf dem Mars aufstellten, zeigte sich sehr
erfreut über die Neuigkeit. "Die Studie von Taylor und Barry liefert einen
Beweis dafür, dass die gefundenen Merkmale in einer Vielzahl von heute auf der
Erde existierenden Bakterien vorkommen. Die feinen Strukturen, die
Kristallketten des Magnetits, sind vergleichbar mit mikroskopisch kleinen
Tierskeletten," so Professor Friedmann.
Die Forschungsarbeiten von Barry und Taylor sind kürzlich im Journal of Microscopy erschienen.
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