SOHO
beobachtet eindrucksvolle Protuberanz
von Stefan
Deiters
astronews.com
17. März 2004
Der
europäisch/amerikanischen Sonnensonde SOHO gelang am vergangenen Freitag
eine eindrucksvolle Aufnahme: Unser Zentralgestirn schleuderte eine gewaltige
eruptive Protuberanz mit einer Geschwindigkeit von über 75.000 Kilometern pro
Stunde ins All - glücklicherweise nicht in Richtung Erde.
Die Sonne mit der eindrucksvollen eruptiven Protuberanz (rechts
oben) am 12. März 2004. Foto:
ESA / NASA [Großansicht] |
Bei einer eruptiven Protuberanz handelt es sich um relativ kaltes Plasma oder
ionisiertes Gas, das von unserem Zentralgestirn ins All geschleudert wird. Die
Sondensonde SOHO hat mit ihrem Extreme-ultraviolet Imaging Telescope
(EIT) auch nur eine Temperatur von 80.000 Grad Celsius gemessen, was kalt ist im
Verhältnis zu dem Millionen Grad heißen Gas in der Sonnenkorona. Zur Zeit der
hier gezeigten Aufnahme hatte die Protuberanz (zu erkennen am oberen rechten
Bildrand) eine Ausdehnung von 700.000 Kilometern, das sind mehr als 50 Mal der
Durchmesser der Erde. Ihre Geschwindigkeit betrug über 75.000 Kilometer pro
Stunde.
Eruptive Protuberanzen dieser Größe treten normalerweise zusammen mit einem
koronalen Massenauswurf auf. Beide Phänomene können auf der Erde für
empfindliche Störungen sorgen: Das Plasma von der Sonne verursacht in der
Erd-Magnetosphäre nicht nur Polarlichter, sondern auch elektrische Störungen,
wenn es denn die Erde trifft. Astronomen sprechen in diesem Zusammenhang vom
"Weltraumwetter". Die von SOHO am Freitag beobachtete Protuberanz wurde
von der Sonne allerdings nicht in Richtung Erde geschleudert.
Im Dezember 1995 gestartet, liefert die Sonnensonde SOHO seit über
neun Jahren eindrucksvolle Daten und Bilder von unserem Zentralgestirn. Die
Messungen der Sonde, die sich in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde
befindet, spielen auch bei der Vorhersage des Weltraumwetters eine wichtige
Rolle. SOHO wird gemeinsam von ESA und NASA betrieben.
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