Die Andromeda-Galaxie (M31) ist "nur" 2,6 Millionen Lichtjahre von
der Erde entfernt und wird oft auch als "große Schwester" unserer
Milchstraße angesehen, da sie in vielerlei Hinsicht unserer Heimatgalaxie
ähnelt. Durch ihre spezielle Lage zu uns, hat man bei Beobachtungen auch mit
weniger Staub und anderem störenden Material zu kämpfen, was sie zu einem
dankbaren Forschungsobjekt macht.
Bei Beobachtungen mit dem europäischen Röntgenteleskop XMM-Newton
entdeckte man nun über hundert Röntgenquellen, von denen ein beträchtlicher
Anteil vorher unbekannt war. "XMM-Newton hat uns erlaubt mehr zu
machen, als nur Röntgenquellen zu entdecken", freut sich Dr. Robert
Shirey von der Universität von Kalifornien. "Wir konnten sogar die
individuellen Eigenschaften von Röntgen-Doppelsternen untersuchen."
Röntgen-Doppelsterne sind Systeme, bei denen ein Partner ein normaler Stern
ist, von dem Material auf ein kompaktes Objekt - wie etwa einen Neutronenstern
oder ein Schwarzes Loch - hinüberströmt. Das aufgeheizte Gas sorgt dann für
die Röntgenstrahlung. Auch in einigen der beobachteten Systeme in M31 vermuten
die Forscher Neutronensternen, andere könnten Schwarze Löcher verbergen.
Dank XMM-Newton gelang auch ein einmaliger Blick auf die bisher noch
nicht gründlich untersuchte "weiche", also energieärmere,
Röntgenstrahlung im zentralen Bereich der Andromeda-Galaxie. Es zeigte sich,
dass Teile der Abstrahlung in diesem Bereich keinerlei Strukturen zeigen, was
auf weitere nicht aufgelöste massenarme Röntgen-Doppelsterne hindeuten
könnte. Rund zehn bis 20 Prozent der Strahlung scheint aber einen absolut
anderen Ursprung zu haben: die Wissenschaftler vermuten ein dünnes und extrem
heißes Plasma, das Temperaturen von über einer Millionen Grad erreichen kann.
"Das heiße Gas wurde vermutlich bei Supernova-Explosionen erzeugt",
so Shirey. "Und durch die Messung der Gasmenge, sollten wir darauf
schließen können, wie oft es eine Supernova in M31 gibt."
Der Fund des heißen Plasmas im Zentrum der Andromeda-Galaxie könnte ein
wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Entwicklung dieses Galaxientyps sein.
Weitere Ergebnisse erwarten die Wissenschaftler durch zwei weitere
Beobachtungen vom M31 mit XMM-Newton. Die Beobachtungszeit dafür ist
den Astronomen schon sicher.
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