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METEORE
Die Leoniden kommen - vielleicht
von Stefan Deiters
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16. November 1999

In der Nacht vom 16. auf den 17. November könnte man bei klarem Himmel Zeuge eines außergewöhnlichen Schauspiels werden: Experten erwarten zu diesem Zeitpunkt einen heftigen Sternschnuppenregen. Und die Astronomen sind vorbereitet. So will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Meteore mit einem "europäischen Feuerkugelnetz" aus insgesamt über 40 Kamerastationen untersuchen.

Die Leoniden, die für einen irdischen Beobachter aus dem Sternbild des Löwen (Leo) zu kommen scheinen, werden durch den Kometen P/55 Temple-Tuttle verursacht, der die Sonne auf einer elliptischen Bahn alle 33 Jahre umkreist. Staubteilchen unterschiedlicher Größe, die der Komet auf seiner Bahn verliert, verteilen sich über die gesamte Kometenbahn, sind aber verständlicher Weise in direkter Nähe des Kometen in größerer Zahl anzutreffen. Einmal im Jahr nun durchläuft die Erde diese Bahn aus Staubteilchen, die dann mit einer relativen Geschwindigkeit von 250.000 Kilometern pro Stunde auf die Erde treffen.

So sind in jedem Jahr Mitte November vergleichsweise viele Sternschnuppen zu sehen - in einem durchschnittlichen Jahr so etwa fünf bis zehn Meteore pro Stunde. Doch 1999 könnte alles anders werden, da der Komet in diesem Jahr der Erde besonders nahe kommt. Den letzten Teilchensturm dieser Größenordnung konnte man 1966 beobachten: Damals sorgten die Leoniden für ein gewaltiges Himmelsschauspiel.

So wollen auch die Astronomen vorbereitet sein: Die DLR-Forscher betreiben ein sogenanntes europäisches Feuerkugelnetz aus über 40 Kamerastationen, das nach besonders hellen Meteoren Ausschau halten soll. Die Daten der Stützpunkte in Tschechien, der Slowakischen Republik, Belgien, Holland, Österreich, der Schweiz und Deutschland werden dann bei der DLR in Berlin-Adlershof oder im tschechischen Ondrejov Observatorium bei Prag ausgewertet.

Die Leoniden sind für Wissenschaftler von besonderem Interesse, die sich mit der Entstehung unseres Sonnensystems beschäftigen: Man geht nämlich davon aus, dass sich in Kometen Material aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor viereinhalb Milliarden Jahren erhalten hat. So erhofft man sich aus den Studien Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Materials, aus dem unsere Erde und vielleicht auch einmal Leben entstanden ist.

Allerdings geht von den Leoniden auch eine gewisse Gefahr für die Satelliten aus, die dem Teilchensturm ausgesetzt sein werden. Die etwa 71 Kilometer pro Sekunde schnellen Partikel könnten bei einem Treffer an der richtigen Stelle erheblichen Schaden anrichten. Um die Gefahr zu reduzieren, werden empfindliche Satelliten so gedreht, dass besonders gefährdete Instrumente geschützt sind. Großflächige Sonnensegel werden so eingestellt, dass sie dem Sturm möglichst wenig Angriffsfläche bieten.

Wer auf den möglichen Sturm von vielleicht Tausenden von Sternschnuppen pro Stunde warten will, sollte ab Mitternacht die ersten Leoniden-Meteore am östlichen Horizont beobachten können. Das Maximum erwarten die Wissenschaftler dann für 3 Uhr morgens am 18. November.

Allerdings sind die Leoniden für manche Überraschung gut: Bereits im letzten Jahr hatten viele gespannt in den Himmel gestarrt und waren bitter enttäuscht worden: Das Maximum wäre bereits 18 Stunden vor der vorhergesagten Zeit zu beobachten gewesen. Doch gerade dieser Umstand macht den Wissenschaftlern Mut: "Das war offenbar 1965 genauso", erläutert Detlef Koschny von der europäischen Weltraumagentur ESA. "Einige Feuerkugeln eine Nacht früher und in der eigentlichen Nacht dann viel weniger Meteore als erwartet. Aber eine Jahr später, 1966, kam dann der richtige Sturm."

Links im WWW
Europäisches Feuerkugelnetz, DLR-Seite
Leonidenseite der ESA
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