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Die Atmosphäre eines Exoplaneten in 3D
Redaktion
/ Pressemitteilung des Instituts für Weltraumforschung der OeAW astronews.com
4. November 2025
Mithilfe von Beobachtungen des Weltraumteleskops
James Webb konnte erstmals eine dreidimensionale Temperaturkarte eines
Exoplaneten erstellt werden. Dadurch wurden in der Atmosphäre des ultraheißen
Jupiter WASP-18 b unterschiedliche Temperaturzonen entdeckt - in einer davon ist
es so heiß, dass hier Wasserdampf zersetzt wird.

Künstlerische Darstellung des Exoplaneten
WASP-18 b.
Bild: NASA / GSFC [Großansicht] |
WASP-18 b, etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist ein Gasriese
ähnlich wie Jupiter. "Er ist jedoch eine extreme Welt, anders als jeder Planet
in unserem Sonnensystem", sagt Patricio Cubillos vom Institut für
Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz.
"WASP-18b umkreist seinen Stern so nah, dass er eine Umlaufbahn in weniger als
einem Tag vollendet. Die intensive Strahlung des Sterns erhitzt seine Atmosphäre
auf Temperaturen von rund 3000 °C." WASP-18 b lieferte ein relativ starkes
Signal und war damit ein guter Kandidat für das Testen der neuen
Kartierungstechnik.
Die jetzt vorgestelle Studie basiert auf einer Technik namens
3D-Eklipsen-Kartierung oder spektroskopische Eklipsen-Kartierung und baut auf
dem 2D-Modell aus dem Jahr 2023 auf, das das Potenzial der Eklipsen-Kartierung
für hochsensible Beobachtungen mit dem James Webb Space Telescope
(JWST) demonstrierte. Die Entdeckung von Exoplaneten ist an sich schon
schwierig – sie strahlen in der Regel weniger als ein Prozent der Helligkeit ihres Muttersterns ab. Bei Planeten mit der passenden
Ausrichtung ihrer Umlaufbahn können Astronomen deren Emission messen, indem sie
den Helligkeitsabfall beobachten, der auftritt, wenn der Planet hinter seinem
Mutterstern vorbeizieht, was auch als Okkultation oder Eklipse bezeichnet wird.
Die 3D Eklipsen-Kartierung-Technik geht noch einen Schritt weiter: Sie misst
winzige Bruchteile dieser Gesamtstrahlung und ordnet sie bestimmten Regionen des
Planeten zu, wenn diese verschwinden und wieder hinter seinem Stern auftauchen.
Die Absorption durch Wasserdampf in der Atmosphäre des Planeten sorgt für die
dritte Dimension. Das beobachtete Licht wird dann in verschiedene Wellenlängen
oder Farben aufgespalten: Bei Wellenlängen, die von Wasser am stärksten
absorbiert werden, können die oberen Schichten der Atmosphäre – die Stratosphäre
– untersucht werden, während Wellenlängen, die von Wasser weniger absorbiert
werden, das Licht in tiefere Schichten durchlassen. Durch die Zusammenführung
dieser Messungen können Forschende eine dreidimensionale Karte der
Planetenatmosphäre erstellen: in Breite, Länge und Höhe.
Die neue
Karte bestätigte spektroskopisch unterschiedliche Regionen – die sich in ihrer
Temperatur und möglicherweise auch in ihrer chemischen Zusammensetzung
unterscheiden – auf der sichtbaren "Tagseite" von WASP-18 b. Der Planet weist
einen kreisförmigen "Hotspot" auf, den das Sternlicht am direktesten trifft
und wo die Winde offenbar nicht stark genug sind, um die Wärme umzuverteilen. Um
den Hotspot herum befindet sich ein kälterer "Ring", näher an den äußeren
sichtbaren Rändern des Planeten.
"In der Hotspot-Region haben wir festgestellt,
dass die Temperatur mit der Höhe zunimmt, was auf eine heiße Stratosphäre
hindeutet", sagt Cubillos. "In der Ringregion haben wir jedoch eine völlig
andere thermische Struktur vorgefunden. Hier kühlt die Temperatur mit der Höhe
ab und ist um 1000 °C kälter als im Hotspot." Die Messungen zeigten auch einen niedrigeren Wasserdampfgehalt im Hotspot als in
den restlichen Regionen von WASP-18 b. "Wir glauben, dass dies ein Beweis dafür
ist, dass der Planet in dieser Region so heiß ist, dass er beginnt, das Wasser
aufzuspalten", erläutert Ryan Challener vom Institut für Astronomie an der
Cornell University. "Das war in der Theorie
vorhergesagt worden, aber es ist wirklich aufregend, dies nun anhand realer
Beobachtungen zu sehen."
"Für uns ist WASP-18 b schon ein alter Bekannter", betont
IWF-Direktorin Christiane Helling. Durch zusätzliche JWST-Beobachtungen von
WASP-18 b können andere chemische Verbindungen als Wasser erkannt und die
räumliche Auflösung der ersten 3D-Eklipsenkarte noch verbessert werden. "Mit
diesem Teleskop und dieser neuen Technik können wir Exoplaneten auf die gleiche
Weise untersuchen wie unsere Nachbarn im Sonnensystem", ergänzt Cubillos, "und
Details wie den Großen Roten Fleck und die Wolkenbänder des Jupiters
beobachten." Unter den mehr als 6.000 bisher bestätigten Exoplaneten gibt es
Hunderte von anderen heißen Jupitern, die mit dieser Technik kartiert werden
können. "Wir sind dabei, Exoplaneten in 3D als Population zu verstehen, was sehr
spannend ist", schließt Challener.
Seit seiner Entdeckung im Jahr 2009 ist die Astronomie von WASP-18 b fasziniert,
weil es in unserem Sonnensystem nichts Vergleichbares gibt. Ein Jahr für WASP-18
b, eine Umlaufbahn um seinen Stern (etwas größer als unsere Sonne), dauert nur
23 Stunden. Neben erdgebundenen Observatorien haben auch die Weltraumteleskope
Hubble, Chandra, TESS und Spitzer den ultraheißen Gasriesen beobachtet. Seit
auch das James-Webb-Weltraumteleskop einen Blick auf ihn wirft, entdecken
die Forschenden immer wieder Neues.
Über ihre Ergebnisse berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift
Nature Astronomy erschienen ist.
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