Dunkle Nächte und Planeten am Abendhimmel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2024
Die Tage werden nun deutlich kürzer. Schon am frühen Abend
sind Venus und Saturn am Himmel zu sehen, bald gesellen sich Mars und Jupiter
hinzu. Auch ein Blick in unsere Galaxie lohnt sich: Ausgehend vom
Herbststernbild Pegasus lässt sich beispielsweise die Andromedagalaxie finden,
die uns am nächsten gelegene größere Galaxie. Manchen gelingt die Beobachtung
sogar schon mit bloßem Auge.
Blick nach Osten am Abend des 17. November 2024:
Jupiter steht beim fast vollen Mond, links über dem Horizont
der Mars, rechts unterhalb von Jupiter Betelgeuse.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Mit dem Ende der sogenannten Sommerzeit am vergangenen Wochenende hat
die dunkle Jahreszeit nun wirklich begonnen: Vergleichsweise früh ist es bereits
stockdunkel - und an bedeckten und regnerischen Tagen wird es manchmal auch den
ganzen Tag über nicht mehr richtig hell. So gilt der November zu Recht als
"dunkler" Monat, da hier noch nicht die im Dezember allgegenwärtige
Weihnachtsbeleuchtung zumindest für ein wenig Helligkeit sorgt - obwohl gerade
diese auch der Amateurastronomie teilweise wieder ein Dorn im Auge sein dürfte.
Also freuen wir uns auf den November und hoffen auf möglichst viele klare
Nächte, die natürlich nun wieder früher beginnen: Schon am frühen Abend ist ein Blick an den Sternhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei auch noch nicht zu kalt. Zu sehen gibt es am
herbstlichen Novemberhimmel einiges.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Wer im vergangenen Monat noch nicht erfolgreich damit war, unsere Nachbargalaxie
Messier 31 im Sternbild Andromeda aufzuspüren, sollte es im
dunklen November noch einmal versuchen [Findkarte Andromedagalaxie]: Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen:
Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen
Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern,
Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei
leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die
Andromedagalaxie. Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem
Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein
lichtschwaches nebliges Objekt. Ein dunkler Himmel ist dafür Vorraussetzung.
Unser sonnennäherer Nachbarplanet Venus bleibt auch im
November "Abendstern". Die Venus wandert im Laufe des Monats vom Sternbild
Schlangenträger in den Schützen. Unser zweiter Nachbar im All, der Rote Planet Mars,
steuert allmählich auf seine Opposition zu und wird zum Planeten der ganzen
Nacht. Nur am frühen Abend ist er noch nicht am Himmel zu sehen. Er befindet
sich im Sternbild Krebs.
Auch der Gasriese Jupiter steht kurz vor seiner Opposition.
Er befindet sich im Sternbild Stier und ist praktisch die gesamte Nacht über zu
sehen und auch vergleichsweise hell. Der Ringplanet Saturn, der sich im
Sternbild Wassermann befindet, hat die Opposition bereits hinter sich, wird
deutlich lichtschwächer und zum Planeten der ersten Nachthälfte. Am 17.
November erreicht auch der siebte Planet Uranus seine
Opposition: Er befindet sich im Sternbild Widder und dürfte dann 5,6 Magnituden
hell sein - dies könnte reichen, um den Planeten bei optimalen Bedingungen auch
mit bloßem Auge zu sehen. Mit einem Fernglas sollte das aber auf jeden Fall
klappen. Merkur ist im November nicht zu sehen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem
13. November aktiv und scheinen aus dem Sternbild
Löwe (Leo) zu kommen, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute wieder eher gering sein. Das Maximum wird für
den Morgen des 17. November erwartet. Mehr als vielleicht ein Dutzend Sternschnuppen pro Stunde
dürfte es allerdings kaum geben - immer unter optimalen Bedingungen, so dass die
meisten sehr viel weniger Leoniden zu sehen bekommen werden. Zudem dürfte in
diesem Jahr der Vollmond stören. In den folgenden Tagen lässt die Aktivität der
Leoniden schnell nach. Leoniden sind am besten in der zweiten Nachthälfte zu
beobachten. In der ersten
Monatshälfte sind zudem die Tauriden aktiv. Sie scheinen aus
dem Sternbild Stier zu kommen. Auch hier erwartet man nur eine einstellige Zahl
von Meteoren pro Stunde.
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