Röntgenteleskop eROSITA erreicht Startplatz
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik astronews.com
29. April 2019
Das in Deutschland entwickelte Röntgenteleskop eROSITA soll
- als Teil der russischen Mission Spectrum-Roentgen-Gamma - den
gesamten Himmel im Röntgenbereich gründlich kartieren, dabei Galaxienhaufen
erfassen und unzählige bislang nicht bekannte Schwarze Löcher aufspüren. Jetzt
hat die Raumsonde den Startplatz erreicht.
Auf Spektr-RG ist neben dem eROSITA-Röntgenteleskop,
das am MPE entwickelt und gebaut wurde, auch das
russische Telescope ART-XC installiert.
Foto: Roscosmos [Großansicht] |
Am 25. April 2019 wurde das Weltraumobservatorium Spektr-RG zum
Kosmodrom Baikonur transportiert – der Flug war die letzte letzte Etappe zur
Vorbereitung auf den Start am 21. Juni. An Bord von Spektr-RG befindet sich das
Röntgenteleskop eROSITA, das am Max-Planck-Institut für
extraterrestrische Physik (MPE) entwickelt und gebaut wurde. Sein Ziel ist es
eine hochempfindliche Durchmusterung des gesamten Himmels im Röntgenlicht
durchzuführen, wenn es an seinem Beobachtungspunkt L2 angekommen ist.
In Baikonur wird die Spektr-RG-Raumsonde letzten Bodentests
unterzogen und schließlich in die Trägerrakete integriert. Der Start ist für den
21. Juni 2019 mit einer Proton-M-Trägerrakete und der Oberstufe
BLOCK-DM03 geplant. Mitglieder des eROSITA-Teams werden Anfang Mai die letzten
Tests und Vorbereitungen für den Start durchführen.
Das Röntgen-Weltraumteleskop eROSITA besteht aus sieben identischen
Spiegelmodulen mit jeweils 54 verschachtelten, vergoldeten Spiegeln, die sehr
präzise gefertigt wurden, um die hochenergetischen Photonen zu sammeln und an
die für Röntgenstrahlung empfindlichen Kameras weiterzuleiten, die im Fokus
eines jeden Spiegelmoduls platziert sind. Diese Kameras wurden ebenfalls am MPE
entwickelt und maßgeschneidert; insbesondere wurden sie mit speziellen
Röntgen-CCDs aus hochreinem Silizium ausgestattet. Für maximale Leistung müssen
diese Kameras mit einem komplexen Rohrsystem auf -90 °C gekühlt werden.
Neben eROSITA trägt die Raumsonde Spectrum-Roentgen-Gamma
(Spektr-RG) auch das russische Teleskop "ART-XC" ins All. Beide Instrumente
werden vom russischen Startplatz Baikonur in Kasachstan mit einer Rakete zum 1,5
Millionen Kilometer entfernten zweiten Lagrange-Punkt (L2) des
Sonne-Erde-Systems fliegen. Dort wird eROSITA über einen Zeitraum von vier
Jahren insgesamt acht Scans des gesamten Himmels durchführen, um so etwa 100.000
Galaxienhaufen zu messen, etwa drei Millionen supermassereiche Schwarze Löcher
zu finden und viele weitere interessante Entdeckungen zu machen.
Von dieser Durchmusterung des Himmels, mit einer sehr viel besseren
Energieauflösung und 20-fach höherer Empfindlichkeit als die vorherige mit
ROSAT, erhoffen sich die Wissenschaftler nähere Einblicke in den Ursprung und
die Entwicklung des Universums.
Der Startschuss für das Projekt eROSITA war im Frühjahr 2007 gefallen, als
das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und die
russischen Raumfahrtagentur Roskosmos eine Vereinbarung über den Mitflug des
Instruments im Rahmen der russischen Mission Spectrum-Roentgen-Gamma
unterzeichneten.
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