Eckiger Asteroid übersät von Felsen
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
26. Juli 2018
In der vergangenen Woche hat sich die japanische Sonde Hayabusa2
dem Asteroiden (162173) Ryugu auf sechs Kilometer genähert und detaillierte
Bilder dieses eigentümlichen Brockens zur Erde gefunkt. Im August wird sich die
Sonde dem Asteroiden sogar auf einen Kilometer nähern. Die Manöver helfen, einen
geeigneten Landeplatz für den deutsch-französischen Lander MASCOT zu finden.
Am 20. Juli 2018 nahm die optische
Teleobjektivkamera (ONC-T) der japanischen
Hayabusa2-Sonde den Asteroiden Ryugu aus sechs
Kilometern Entfernung auf. Gut erkennbar sind die
zahlreichen großen Felsbrocken auf der
Asteroidenoberfläche sowie der große Krater in
der Bildmitte. Ein Pixel entspricht etwa 60
Zentimetern.
Bild: JAXA, University of Tokyo, Kochi
University, Rikkyo University, Nagoya University,
Chiba Institute of Technology, Meiji University,
University of Aizu und AIST University of Aizu,
Kobe University, Auburn University [Großansicht] |
Je näher die japanische Hayabusa2-Sonde dem Asteroiden Ryugu kommt,
desto mehr Details werden für die Planetenforscher sichtbar: Aus nur noch sechs
Kilometern Entfernung nahm die Teleobjektivkamera an Bord der Raumsonde am 20.
Juli 2018 die Asteroidenoberfläche mit dem größten Krater des Himmelskörpers
auf. "Wir sehen, dass die gesamte Oberfläche von Ryugu mit großen Felsbrocken
übersät ist - dies haben wir bisher so noch nicht auf einem Asteroiden gesehen",
sagt Prof. Ralf Jaumann, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) und wissenschaftlicher Leiter der Landesonde MASCOT (Mobile
Asteroid Surface Scout) an Bord der japanischen Raumsonde. Voraussichtlich am 3.
Oktober 2018 soll MASCOT auf Ryugu landen und dort mit vier Instrumenten die
Asteroidenoberfläche untersuchen.
Bisher hatte die japanische Raumfahrtagentur JAXA ihre Sonde in einer Höhe
von 20 Kilometern über der Oberfläche des Himmelskörpers betrieben, nachdem
Hayabusa2 am 27. Juni 2018 den Asteroiden erreichte. Am 16. Juli hingegen ließen
die JAXA-Ingenieure Hayabusa2 von dieser Beobachtungsposition langsam
absinken und blickten schließlich aus sechs Kilometern Höhe auf Ryugu. Die
Auflösung ist dabei etwa drei bis vier Mal höher als in den Bildern aus 20
Kilometern Höhe, ein Pixel entspricht nun etwa 60 Zentimetern.
Fast in der Mitte der Aufnahme ist ein besonders großer Krater zu sehen. Für
Planetenforscher Ralf Jaumann sind die Bilder, die aus etwa 300 Millionen
Kilometer Entfernung aus dem All kommen, die Möglichkeit, einen ersten Eindruck
von Ryugu zu erhalten: "Es ist wahrscheinlich, dass Ryugu das Bruchstück einer
früheren Kollision ist. Allerdings: Wir sind gerade erst einmal seit kurzer Zeit
am Asteroiden - und sehen lediglich die Oberfläche." Wie alt der Asteroid ist,
wie er im Inneren aussieht, wie hoch seine Dichte ist, ob er aus vielen
"zusammengebackenen" Schutt-Teilen oder aus einem größeren Stück besteht, das
alles sind die Fragen, die die Planetenforscher unter anderem diskutieren und
beantworten wollen.
Seit dem 25. Juli 2018 befindet sich die Sonde Hayabusa2 wieder in
ihrer Ausgangsposition in 20 Kilometern Abstand von Ryugu. Im August 2018 wird
die Sonde dann erneut auf nur noch etwa einen Kilometer Abstand zum Asteroiden
sinken, um so seine Gravitation zu messen. Diese beträgt nach Schätzung gerade
einmal ein 60.000stel der Erdanziehungskraft.
Wichtig sind die detaillierten Aufnahmen von Ryugu, der einen Durchmesser von
900 Metern hat, und die Einschätzung seiner Gravitation auch für die Auswahl der
Landestelle von MASCOT. Ende August wird diese mit allen beteiligten
internationalen Wissenschaftlern und Ingenieuren festgelegt. Auch Hayabusa2
wird während der Mission zur Oberfläche des Asteroiden sinken und dort mehrfach
Bodenproben einsammeln. Ende 2019 macht sich die Sonde dann wieder auf den Weg
in Richtung Erde, um dort 2020 mit Proben des Asteroiden anzukommen.
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